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Chronik

Maskenpflicht bei Herbst-GTI-Treffen

Nach dem umstrittenen inoffiziellen Harleytreffen wird auch am nächsten Wochenende für die Region Faaker See – Wörthersee von Touristikern ein so starkes Herbst-GTI-Treffen wie noch nie erwartet. Die Bezirkshauptmannschaft Villach-Land verordnet Maskenpflicht an bei Autofans besonders beliebten Stellen.

Was die Maßnahmen gegen das Coronavirus betrifft können die Gesundheitsbehörden in der öffentlichen Wahrnehmung im Moment nicht wirklich etwas richtig machen: Während sich die einen zunehmend in ihrer Freiheit eingeschränkt sehen, kann es anderen gar nicht streng genug zugehen. Es hagelt Beschwerden, von der einen wie auch der anderen Seite. Jüngster Stein des Anstoßes: Das inoffizielle Harleytreffen am Faaker See.

Die European-Bike-Week, das Harley-Treffen am Faaker See, wurde wegen der Covid-19-Pandemie von Harley-Davidson abgesagt. Dennoch kamen tausende Harley-Davidson-Fahrer mit ihren Motorrädern nach Kärnten und machen sich lautstark im ganzen Land bemerkbar. An die 10.000 Motorräder sind es nach Schätzung der Kärnten Werbung, die derzeit in Kärnten sind.

Keine Einschränkungen für inoffizielles Harley-Treffen

Die Behörde sah dafür allerdings keine Extra-Einschränkungen vor. Kontrolliert werde zwar Tag und Nacht – aber, so Bezirkshauptmann Bernd Riepan, die Abstandsregeln für den öffentlichen Raum seien gefallen: „Es gibt sie einfach nicht – aber dass es eine Eigenverantwortung gibt, sollte man immer bedenken. Dass der Staat nicht alles in jedem Bereich zu Tode regeln kann, sollte man auch bedenken. Wir haben keine dienstlichen Wahrnehmungen von gefährlichen Situationen, die bereinigt werden mussten. Wir können aber nicht zu jeder Minute an jedem Ort sein.“

Kritik an Feier vor Campingrestaurant

Auch Beschwerden habe es bisher keine gegeben. Dem ORF Kärnten wurden Fotos zugespielt, die hunderte Gäste in einem an der Seite offenen Zelt vor einem Campingrestaurant am Faaker See zeigen. Offensichtlich sind es Harleyfans beim Feiern. Also doch ein Grund nachzuschärfen? Dazu der Bezirkshauptmann: „Für uns war es bis jetzt absolut ruhig. Wenn sich die Dinge verdichten, müssen wir uns natürlich Gedanken machen, wie wir damit umgehen. Der Zeitfaktor spielt eine Rolle, weil wir nicht – anlassbezogen – binnen Minuten eine Verordnung herausbringen können.“

Ab Donnerstag tausende GTI-Fans erwartet

Für Sonntag wird mit der Abreise der Harleyfahrer gerechnet, der Übergang ist mehr oder weniger fließend: bereits am kommenden Donnerstag sollen dann die GTIs anrollen.

Neben dem eigentlichen GTI-Treffen, das jedes Jahr am Christi-Himmelfahrts-Wochenende in organisiertem Rahmen über die Bühne geht, haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr unorganisierte Nebentreffen etabliert: In den Wochen vor und nach Christi Himmelfahrt und auch im Herbst. Im Gegensatz zur heuer abgesagten Tuning-Wallfahrt im Frühjahr werden ab kommendem Donnerstag tausende Autofreunde aus dem In- und Ausland in Kärnten erwartet und mit ihnen neben vollen Betten, Lärmbelästigung und Rekordumsätzen für Tankstellen – auch Menschenansammlungen.

Riepan: Keine „Haudrauf-Mentalität“

Laut Bezirkshauptmann Bernd Riepan sei die Situation beim Herbst-GTI-Treffen jedenfalls epidemiologisch relevant. Ab kommender Woche eine partielle Mund-Nasen-Schutz-Pflicht verordnet werden, voraussichtlich für einen großen Parkplatz am Faaker See, den Bereich rund um eine bekannte Tankstelle in Velden und auch das Zentrum der Wörtherseegemeinde.

Allerdings, so versichert Riepan, wolle man keine „Haudrauf-Mentalität“. Je nach Situation sei Fingerspitzengefühl gefragt: „Wenn die Corona-Ampel auf Grün steht, dann muss man den Vollzug anders anlegen, als wenn sich die Situation dramatischer entwickelt.“ Natürlich werde nicht jeder Spaziergänger, der allein mit dem Hund durch eine solche Zone schlendert, sofort abgestraft. „Aber wenn man sieht, dass mehrere Leute ohne Abstand zusammenstehen, dann muss man einschreiten.“ Die Verordnung soll den Zuständigen dafür das Rüstzeug liefern. Geplant ist auch, im Vorfeld 20 Sicherheitskräfte einzusetzen, die Aufklärungsarbeit leisten und Masken verteilen. Ist die Maskenpflicht in Kraft, werden Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft mit Unterstützung der Polizei zur Kontrolle ausrücken.

Polizei setzt auf Prävention

Diese hat das geplante Treffen in der Seenregion auch schon länger im Auge, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio: „Es werden die Hotspots identifiziert und wir werden die Streifenanzahl erhöhen.“ Generell setze die Polizei stark auf Prävention: „gesehen werden“, lautet das Motto. Und außerdem werde man auch technische Kontrollen vornehmen.

Immerhin: Die von Tuning-Fans als besondere Schikane empfundenen Temposchwellen in Velden wird es heuer nicht geben. „Wir rechnen mit drei harten Tagen von Donnerstag bis Samstag – dafür extra Schwellen zu installieren, steht ihn keinem Verhältnis“, so Riepan. Sehr wohl werde man aber kleinere, abgelegene Parkplätze sperren, an denen sich Auto-Enthusiasten besonders gerne treffen, um Beschleunigungsduelle zu verfolgen.