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Homeoffice mit Attest auch für Lehrer

Am Montag beginnt für knapp 68.000 Kinder und Jugendliche in Kärnten wieder die Schule. Am Donnerstag gaben LH Peter Kaiser (SPÖ) und Bildungsdirektor Robert Klinglmair Einblick in die Neuerungen. So sollen neben Schülern auch Lehrer mit Attest von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen dürfen.

33.000 Kinder in den Volksschulen, 7.500 Jugendliche in den Berufsschulen und 26.800 Jugendliche in höher bildenden Schulen starten am Montag in ein Schuljahr mit coronavirusbedingten Fragezeichen.

Was wenn Kinder oder Lehrer Vorerkrankungen haben und so zur Risikogruppe zählen? Dazu gibt es klare Vorgaben, sagt Bildungsdirektor Robert Klinglmair. Schülerinnen und Schüler hätten ein Recht auf ortsungebundenen Unterricht. Das gehe allerdings nur, nach Vorlage eines ärztlichen Attests.

Homeoffice für Lehrer nach Vorlage von Attest

Neu ist eine solche Regelung auch für Lehrerinnen und Lehrer, auch wenn sie mit gefährdeten Personen im gemeinsamen Haushalt leben, sagt Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Der Bundesminister habe der einer willkürlichen Festlegung für den AHS- und BHS-Bereich, die während des Höhepunktes der Coronaviruskrise gegolten habe, Abstand genommen. Damals hatten alle Pädagogen, die älter als 60 Jahre alt waren, die Möglichkeit, zu Hause zu bleiben.

Nun seien Freistellungen vom Unterricht im Klassenraum aus mehreren Gründen, nach Vorlage eines ärztlichen Attests, möglich. Es handle sich um psychische Gründe, wenn die Betroffenen mit vulnerablen Personen zusammenleben oder selbst eine Vorerkrankung haben. Das bedeute aber nicht eine generelle Freistellung vom Unterricht, sondern eine Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice.

Nachbesetzung muss organisiert werden

Wie viele Lehrerinnen und Lehrer von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, mit einem ärztlichen Attest vom Klassenunterricht fernzubleiben, sei jetzt noch nicht abschätzbar, sagt Bildungsdirektor Robert Klinglmair. Die Stellen müssten dann aber jedenfalls nachbesetzt werden. Da immer erst am Freitag feststehe, welche Farbe die Coronavirus Ampel habe und wer mit einem Risiko-Attest komme, könne es eine gewisse Zeit dauern, bis die Nachbesetzung festgelegt werde.

Keine Covid-19-Tests, aber Maskenpflicht denkbar

Was, wenn ein Kind in der Schule zu einem Verdachtsfall wird? Auf Nachfrage heißt es von Seiten des Landes, dass das Kind dann isoliert wird und von den Eltern abgeholt werden müsse. Ein Covid-19-Test in der Schule sei jedenfalls nicht vorgesehen.

Im Falle eines Verdachtsfalles könnte die Bildungsdirektion dann bis zur Klärung eine bis zu zehntägige Maskenpflicht – auch im Unterricht – verordnen. Das sei aber in Anbertracht der niedrigen Fallzahlen in Kärnten kein Thema, sagt Bildungsdirektor Klinglmaier. Er betont aber, dass man sich an der CoV-Ampel der Bundesregierung zu orientieren habe. Gelb bedeute eben Maskenpflicht beim Betreten oder verlassen des Schulgebäudes, auch in den Gängen aber jedenfalls nicht in den Klassen.

Mehr Schüler in Ganztagsbetreuung

Zur Statistik verwies der Bildungsreferent gemäß dem Schulstandortekonzept auf vier Schulauflassungen in Ettendorf, Maria Elend, Rosenbach und einer Volksschule in Ferlach. Im Ganztagsschulbereich sei eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen: 2013 wurde das Ganztagsschulangebot von 2.416 Schülern in Anspruch genommen. Mit dem neuen Schuljahr sind es 7.250 Schülerinnen und Schüler, die die Nachmittagsbetreuung nutzen. Das Land Kärnten unterstützt jede Gruppe mit rund 8.000 Euro zusätzlich zur Bundesförderung (16 Mio. Euro).

Ebenso positiv entwickelt sich die Inklusion in Kärnten: 1.698 Schüler mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf starten am Montag in Kärnten ins neue Schuljahr, das sind 3,8 Prozent der Pflichtschüler. 92 Prozent der Kinder, die einen Sonderbedarf haben, werden in Kärnten in Regelklassen gemeinsam mit nicht beeinträchtigten Kindern unterrichtet.

Hotline und Online-Leitfaden

Die Bildungsdirektion hat mit Direktor Robert Klinglmair unter dem Titel „Schule im Herbst 2020“ einen 20-seitigen Leitfaden aus den Corona-Konvoluten des Bundes erstellt, um die Pädagogen des Landes durch die Vielzahl an Verordnungen, Empfehlungen und Maßnahmen zu führen. Im Leitfaden sind die Aufgaben, die Hygienemaßnahmen genau beschrieben, sind die notwendigen Schritte bei Verdachtsfällen aufgelistet und wird erklärt, wann ein Verdachtsfall ein Verdachtsfall ist. Mit eigenen Mail-Adressen und Hotlines will das Land Kärnten ab Montag für die 4.421 Pädagoginnen und Pädagogen täglich bis 18.00 Uhr mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Kaiser fasste zusammen: „Wir schaffen ein Höchstmaß an Sicherheit, wir behalten viele Überhanglehrer, wenn Lehrer als Risikopatienten freigestellt werden müssen, wir sind täglich am Ball und beobachten und wir können rasch agieren.“ Der Leitfaden, sowie sämtliche Hotlines und E-Mail-Adressen werden auf Bildung Kärnten abrufbar sein.