Wasserleitung
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„Kennst Du Kärnten“

Villachs erste unterirdische Wasserleitung

Bereits im Mittelalter hat es in Villach eine unterirdische Wasserleitung gegeben, es war die erste in Kärnten. Trotz einiger hygienischer Probleme war es eine immense Erleichterung, denn vorher mussten die Villacher bis zur Drau zum Wasserholen gehen.

Wer heutzutage fließendes Wasser benötigt, dreht einfach den Wasserhahn auf. Doch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts musste man vielerorts noch zum Brunnen gehen. Villach war hier schon lange viel moderner, schon im Mittelalter gab es eine Wasserleitung. Bevor man aber 1452 die Idee hatte, das Wasser mittels unterirdischen Holzrohleitungen in die Stadt zu pumpen, war die Drau Lebensader der Villacher.

Chronist Gernot Rader sagte, die Drau war glasklar, sauber, es wurden noch keine Abwässer hineingeleitet. „In der Stadtmauer gab es drei Tore. Durch diese hat man das Vieh hinausgeführt und es getränkt und die Villacher haben auch dieses Drauwasser getrunken.“

Manche hatten eigene Ziehbrunnen

Wer es sich leisten konnte hatte bereits einen Ziehbrunnen. Den Vertretern der Stadt war das zu wenig. Alle sollten mühelos zu Wasser kommen. So baute man eine Wasserleitung direkt in die Stadt, die allererste in ganz Kärnten: „Im Westen, in der Nähe von St. Martin, wurde eine Quelle gefasst. In Rohrleitungen wurde das Wasser bis zum heutigen Hans-Gasser-Platz geleitet. Dort war ein Wasserbecken, das überdacht war und von dort wurde das Wasser in den Graben der Stadtmauer und in die Stadt geleitet.“

Einige badeten im Reservoir

In den Häusern selber gab es noch keine Wasserleitung, es seien öffentliche Brunnen gewesen, so Rader. Ein Luxus für die damalige Zeit, wenn man es mit den weiten Wegen des Wasserholens bei der Drau vergleicht. Aber einige Kilometer Holzrohrleitung verlangten dem Wasser auch einiges ab, so Rader: „Das Wasser war nicht so sauber, wie man sich das heute vorstellt.“

Außerdem sei die Abdeckung beim Brunnen nicht immer richtig geschlossen gewesen. So sei es vorgekommen, dass jemand sie ganz abnahm und dort badete. In jenem Wasser, das eigentlich als Trinkwasserversorgung gedacht war. Und in der Vorstellung der Bürger sollen manche auch hineingepinkelt haben. So tranken die Villacher das Wasser nicht so gerne, zum Waschen habe es aber gereicht. Manche hatten allerdings keine andere Wahl.

Villach kann Wasser abpacken

1874, erst fast 400 Jahre später, wurden die Holzrohrleitungen gegen gusseiserne Rohre von der Eisengewerkschaft Waldenstein im Lavanttal ausgetauscht. 1991 wurde in der Oberen Fellach mit dem Bau einer UV-Desinfektionsanlage für das Karstwasser aus dem Dobratsch begonnen. Wieder war man österreichweit Vorreiter auf dem Gebiet der Trinkwasserversorgung.

Auch überregional hat Villachs Wasserversorgung große Bedeutung, weil man im Besitz einer Trinkwasser-Paketiermaschine ist, von der es österreichweit nur vier gibt. Mit ihr kann man im Katastrophenfall mobil die Menschen mit Wasser versorgen. Trotz aller Modernisierung sind die Spuren von den Anfängen der Wasserversorgung in Villach noch heute zu sehen: „Es gibt alte Brunnen, die daran erinnern. Einer davon steht im Museum der Stadt Villach.“