Panorama Nachtaufnahme des Waldes im Stadion
Gerhard Mauerer
Gerhard Mauerer
Chronik

Vergleich in „For Forest“-Prozess

Der Prozess um das „For Forest“-Projekt (Wald im Stadion) hat ein Ende, was das Verfahren zwischen dem Schweizer Kunstvermittler Klaus Littmann und seinem ehemaligen Geschäftspartner und Projektfinanzierer Herbert Waldner anbelangt. Es gibt eine außergerichtliche Einigung.

Es war eine Kunstinstallation, die weit über die Grenzen Österreichs hinaus wirkte. Medien aus mehr als 80 Ländern hatten über den Wald im Stadion berichtet, mehr als 200.000 Besucherinnen und Besucher wurden Herbst vergangenen Jahres im Stadion gezählt.

Projektfinanzierer Herbert Waldner spricht von einem der größten jemals in Österreich realisierten Kunstinterventionen im öffentlichen Raum. Nicht zuletzt mit ein Grund, warum es im öffentlichen Interesse beider Parteien gewesen sei, einen Vergleich in dem Gerichtsstreit zu finden, heißt es in einer schriftlichen Aussendung Waldners.

Forderungen und Gegenforderungen

Der Weg zur außergerichtlichen Einigung dauerte aber lange. Bereits zweimal hatte man sich vor dem Zivilgericht getroffen. Gestritten wurde um 39.000 Euro Honorar, die Littmann, der Initiator des Projekts, von Waldner eingeklagt hatte. Dies war aber nur ein Teilbetrag. Sein Anwalt Gernot Murko sprach von insgesamt mehr als 300.000 Euro an weiteren offenen Forderungen. Im selben Atemzug hatte die Gegenseite 63.000 Euro gegen Littmann geltend gemacht. Dieser habe mehrfach den vorgegeben Budgetrahmen überschritten, unter anderem auch beim Auftritt des Burgtheater-Ensembles im Stadion.
Gespart wurde bei den Gerichtsverhandlungen nicht mit Vorwürfen.

Walnder mit Schwarzenegger und Littmann
ORF
Links Waldner, in der Mitte Arnold Schwarzeneggers Neffe Patrick Knapp-Schwarzenegger und Littmann

Waldner sprach davon, sich in Littman getäuscht zu haben, es sei viel versprochen, wenig gehalten und auch mit medialem Druck gearbeitet worden. Zum letzten Gerichtstermin im Mai konnte Littmann wegen der Coronavirus-Reisebeschränkungen nicht kommen, eine Videoeinvernahme wurde abgelehnt, das Verfahren auf den September vertagt – mehr dazu in Prozess um Wald im Stadion vertagt.

Stillschweigen über Einigungssumme

Nun kam es zur überraschenden Einigung. Alle Beteiligten seien damit zufrieden, dass ein sauberer Schlussstrich ohne die weitere Befassung des Gerichts gezogen werden könne, heißt es zumindest in einer Aussendung Waldners an die Medien. Die Beteiligten selbst hätten sich darauf geeinigt, den erzielten Vergleich nicht weiter zu kommentieren und über den Inhalt Stillschweigen zu bewahren. Stellung nehmen gegenüber dem ORF wollte Waldner persönlich nicht. Auch Klaus Littmann war bis Montagmittag nicht erreichbar.

Weitere Prozesse laufen noch

Mit dem Vergleich ist nun zumindest ein gerichtliches Kapitel rund um die Kunstinstallation abgeschlossen. Vier zivilrechtliche Verfahren wurden bereits geführt, zwei davon sind noch offen. Unter anderem geht es um ein Unternehmen für Gartengestaltung, das 125.000 Euro für erbrachte Leistungen einfordert – mehr dazu in Reihe von Klagen nach „For Forest“. Außerdem verlangt eine Gärtnerei Platzmiete für nicht abgeholte Bäume. Der Streitwert beträgt 22.000 Euro.

Team Kärnten: Außer Spesen…

Mit dem Vergleich im Zivilprozess ist für Team Kärnten Obmann Gerhard Köfer die Angelegenheit noch lange nicht abgeschlossen. Er erinnerte am Montag in einer Aussendung den Projekt-Financier an sein Versprechen, für finanzielle Transparenz rund um den Stadionwald zu sorgen. Davon sei aber bis heute nichts zu sehen, es gebe offenbar kein Interesse an einer lückenlosen Nachvollziehbarkeit. Dafür spreche auch, dass bezüglich des geschlossenen Vergleichs Stillschweigen vereinbart worden sei. Von Landesseite werde permanent betont, dass keine öffentlichen Mittel für bzw. rund um For Forest geflossen seien. Die Prozesse werfen ein schlechtes Licht auf Kärnten. Außer Spesen sei nichts gewesen, so Köfer.