Auch die Faschingssitzungen im Congress Center in Villach stehen auf wackeligen Beinen, hieß es am Freitag. Die Absage des Umzugs ist nach der Absage des Villacher Kirchtags der nächste schwere Schlag, den die Draustadt – auch finanziell – erleidet. An die 20.000 Besucher bewegen sich jedes Jahr beim Faschingsumzug durch die Villacher Innenstadt und bewundern die mehr als 100 Faschingsgilden, die jedes Jahr aus dem In- und Ausland anreisen. Ein Fest, das in Zeiten der Covid-19-Pandemie nicht durchführbar scheint.
Light-Version am Faschingssamstag
Karl Glanznig, Gildenkanzler der Villacher Faschingsgilde, die den Umzug jedes Jahr organisiert, sagte, der große Umzug werde in der gewohnten Form sicher nicht stattfinden können, weil die Besucherzahl einfach zu groß ist. „Da können wir die Abstände zwischen den Leuten einfach nicht gewährleisten. Nach wie vor ist eine Light-Version am Faschingssamstag möglich. Wie das ausschauen kann, wird sich noch ergeben, wir müssen uns ja an die gesetzlichen Rahmenbedingungen halten.“
Fasching feiern mit Maß und Ziel und Abstand
Glanznig denkt als Alternative an mehrere kleine Aktivitäten. „Der Kirchtag hat das vorgezeigt, da sind auch mehrere kleine Veranstaltungen gewesen. Der Villacher lässt sich den Fasching, seine fünfte Jahreszeit, sicher nicht nehmen. Es wird sicher gefeiert werden, nur eben mit Maß und Ziel und Abstand.“
Unklar ist auch noch, wie die traditionellen Faschingssitzungen im Villacher Congress Center durchgeführt werden können und wie die Fernsehaufzeichnung des ORF stattfinden kann. Glanznig sagte, auch hier sei das Problem, den Abstand zwischen den Besuchern einhalten zu können. Gleichzeitig benötige die Veranstaltung eine gewisse Zahl an Besuchern, damit sie sich auch wirtschaftlich rechnet.
Ohne Fasching droht wirtschaftlich ein großer Schaden
„Das wird sicher keine Sitzung mit Theaterbestuhlung, weil das ist unlustig. Es gibt keine Pause, es gibt keine Unterhaltungsmusik, aber da sind wir in der Feinabstimmung, wie wir das veranstalten können“. Ohne den Fasching würde der Draustadt wirtschaftlich ein großer Schaden entstehen, sagte Glanznig.
„Wir haben normalerweise 16 Sitzungen mit jeweils 800 Besuchern, die Masken kommen von auswärts, die schlafen auch da, nehmen die Gastronomie in Anspruch, fahren mit dem Taxi, da kann man sich ausrechnen, was das für eine Wertschöpfung ist und was da verloren geht.“ Das Programm für die Faschingssitzungen steht bereits, im Juni ist das Grundgerüst dafür entstanden, nun heißt es abwarten.
Klagenfurter Stadtgerücht will bis 15. Oktober entscheiden
Dasselbe gilt für die Landeshauptstadt Klagenfurt. Dort wollen sich die Stadtrichter bis zum 15. Oktober Zeit lassen, um zu entscheiden, ob das Stadtgerücht 2021 stattfinden wird. Es gehe nicht nur um das gesundheitliche Risiko der Zuschauer, sondern auch um die Frage, was passiert, wenn ein Akteur erkrankt, sagte Kanzler und Stadtrichter Siegfried Torta.