Bar mit Zapfhähnen
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Wirtschaft

Viel zu wenig Mitarbeiter in Gastronomie

Wie nahezu jeden Sommer suchen auch heuer viele Gastronomiebetriebe vergebens nach Mitarbeitern. Die Branchenvertretung schätzt, dass in diesem Sommer tausende Mitarbeiter gefehlt haben oder in den Betrieben immer noch fehlen. Gleichzeitig ist die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen im Tourismus hoch.

Der Mangel an Köchen und Kellnern habe in diesem Sommer so weit geführt, dass zusätzliche Ruhetage eingeschoben werden mussten, weil Betrieben immer wieder Personal gefehlt habe, sagte Branchensprecher Stefan Sternad. Einerseits gab es Sperren, weil Vorräte ausgingen und nach produziert werden mussten, andererseits gesteht der Sprecher der Gastronomie in der Wirtschaftskammer den Mitarbeitern zu, dass sie erschöpft sind. „Heute kann einfach keiner mehr 30 Tage durch arbeiten. Irgendwann ist die Energie aus und dann muss man halt sagen, jetzt hat man einen oder zwei Tage zu, um die Reserven zu laden.“

Forderung: Weniger Steuern auf Überstunden

Die Forderungen der Wirtschaft sind unverändert. Die Faktoren, ob eine Stelle für einen arbeitslos gemeldeten Koch oder Kellner zumutbar ist, müssten reduziert werden und der Faktor Arbeit müsse geringer besteuert werden, sagte Sternad. „Leute die gerne arbeiten, gehören belohnt. Ich muss die Besteuerung von Überstunden weg bringen.“

Aktuell sind in Kärnten knapp 3.500 Personen im Tourismus arbeitslos gemeldet, gleichzeitig gibt es 880 offene Stellen. Angesichts der Klagen der Betriebe, es sei kein Personal zu bekommen, ist es eine niedrige Zahl an offenen Stellen, sagte Melanie Jann vom Arbeitsmarktservice (AMS). „Normalerweise haben wir um die gleiche Zeit im Tourismus um 15 Prozent mehr offene Stellen gemeldet, wir appellieren an die Betriebe, uns ihre offenen Stellen regelmäßig zu melden.“

AMS: Wer Stelle nicht annimmt, kann gesperrt werden

Verhinderungsgründe für eine Vermittlung seien gesundheitliche Einschränkungen, aber auch schlechte Erreichbarkeit der Betriebe in entlegeneren Gebieten und fehlende Unterkünfte für die Mitarbeiter. Ausreden lasse man nicht gelten, sagte Jann.

„Vom Tourismus gibt es immer wieder den Vorwurf, dass wir zu wenig vehement vorgehen. Aber wir können versichern, wenn eine Stelle nicht angenommen wird, dann können Sperren ausgesprochen werden und das passiert auch, immer dann, wenn es notwendig ist.“ Das AMS kontrolliere täglich, ob eine Vermittlung möglich sei und gleiche offene Stellen und arbeitslos gemeldete Personen ab.