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Politik

Dutzende Rückkehrer in Quarantäne geschickt

Die neue Reisewarnung für Kroatien stellt die Behörden vor neue Herausforderungen, man brauche personell dringend Unterstützung, hieß es. Eine Kontrolle rund um die Uhr sei derzeit nicht zu schaffen. Dutzende wurden bis Montagabend an den Grenzen in Quarantäne geschickt.

Die Covid-19-Statistik wies am Dienstag 98 aktuell Infizierte in Kärnten aus. Laut Informationen der Landesregierung waren zuletzt vier neue Fälle hinzugekommen, fünf Patienten gelten als genesen. Zwei Kranke sind im Spital. Offiziell haben sich 586 Kärntner seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus angesteckt, 475 haben sich von der Infektion wieder erholt, 13 sind gestorben.

Viele Kroatienurlauber

Viele Fälle stehen in Zusammenhang mit Urlaubsreisen nach Kroatien. Seit Mitternacht gilt eine Reisewarnung der Stufe 6. Das Koordinationsgremium des Landes diskutierte am Montag die Auswirkungen auf Kärnten ebenso wie die Möglichkeit für alle, sich auf eigene Kosten auf Covid-19 testen zu lassen, wenn sie nach 0.00 Uhr von Kroatien nach Kärnten einreisten.

Für all jene, die von 7. bis 16. August 0.00 Uhr in Kroatien auf Urlaub waren, stellt das Land Kärnten kostenfreie Tests zur Verfügung, anzumelden bei der Hotline 1450. Bis Montagmittag meldeten sich bereits 550 Kroatienurlauber, um sich freiwillig testen zu lassen. Dafür wurden über das Wochenende die Testmöglichkeiten aufgestockt: Kärnten verfügt nun über drei stationäre Teststationen und vier mobile Teams. Wer nach dem 17. einreist, muss den Test selbst zahlen, je nach Labor kostet ein PCR-Test, um eine akute Infektion nachzuweisen, rund 140 Euro.

Schild Grenzkontrolle
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Kärnten als „Schutzschild für die Republik“

Generell stellt die neue Reisewarnung die Gesundheitsbehörden, die Polizei und das Bundesheer vor neue Herausforderungen, strukturell wie personell. „Ich erwarte mir von Seiten des Bundes ein mit allen zuständigen Ministerien akkordiertes, einheitliches Grenz-Management. Immerhin fungiert Kärnten mit seinen zahlreichen Grenzübergängen als Schutzschild für die gesamte Republik“, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), denn vor allem die Gesundheitsbehörden seien personell völlig am Limit.

„Es nützt niemandem, wenn ein Ministerium dem anderen ausrichtet, wer wie viel zu arbeiten hat. Jetzt ist nicht die Zeit, sich gegenseitig Botschaften auszurichten. Wir brauchen personelle Unterstützung an den Grenzen und ein bundeseinheitliches Konzept“, so Prettner. 15 Personen werden laut Prettner demnächst die Bezirkshauptmannschaften unterstützen.

Reisewarnung für Kroatien in Kraft

Seit Montag gilt die Reisewarnung für Kroatien. Einige Personen, die zuspät eingereist sind müssen sich vorerst in Heimquarantäne begeben.

46 Soldaten für Gesundheitskontrollen

Die Gesundheitskontrollen für die Bezirkshautmannschaften in ganz Kärnten machen 46 Soldaten im Assistenzeinsatz. Der Bezirkshauptmann von Villach-Land, Bernd Riepan, sagte im ORF-Interview, mit den Kräften, die man zur Verfügung habe, sei eine lückenlose Kontrolle der Grenzübergänge rund um die Uhr nicht zu schaffen. Am Karawankentunnel mache man das, an den anderen Grenzübergängen nur stundenweise. Der Autobahngrenzübergang zwischen Italien und Kärnten in Arnoldstein kann demnach nicht lückenlos kontrolliert werden.

Bezirkshauptmann Villach Land Bernd Riepan
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Bernd Riepan

Behörden müssen Reisenden glauben

Der Grenzübergang Loiblpass ist rund um die Uhr besetzt. Die Einsatzkräfte kontrollierten am Montag großteils slowenische Autos. Die wenigen Österreicher gaben bei Befragung an, sie kämen aus Slowenien und nicht aus Kroatien. Die Kontrollorgane sind auf die Ehrlichkeit der Urlauber angewiesen, denn eine Hotelrechnung muss man nicht vorweisen. Viele Hoteliers in Kroatien organisieren und zahlen einen Test für ihre Gäste. Wer ohne Test einreisen wollte, musste ein Formular ausfüllen und in Heimquarantäne, bis ein negatives Test vorliegt.

Ausländer müssen durchfahren

Ausländische Reisende die aus Kroatien kommen, unter ihnen viele Deutsche, sind davon ausgenommen, so Klaus Bidovec, stellvertretender Bezirkshauptmann für Klagenfurt-Land: „Wenn jemand sagt, er möchte nach Deutschland fahren, dann kann er das machen. Die Ausreise muss gesichert sein, man muss durchfahren.“ Bis Montagabend wurden auf dem Loiblpass vier Österreicher in Heimquarantäne geschickt, beim Karawankentunnel 86.