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Gesundheit

WK: Bei Covid-19-Verdacht Gäste abweisen

Nach der am Freitag verhängten Reisewarnung für Kroatien will Kärntens Tourismus die heimischen Betriebe vor kurzfristig anreisenden Gästen, die das Virus mitbringen könnten, schützen. Im Zweifelsfall sollen Betriebe auch von ihrem Recht Gebrauch machen können, Gäste abzuweisen.

Die Reisewarnung tritt von Sonntag auf Montag 0.00 Uhr in Kraft. Kroatien-Urlauber wurden zudem aufgerufen, das Urlaubsland gleich zu verlassen und heimzukehren. „Das wird schon an diesem Wochenende zu einem starken Rückreiseaufkommen führen. Deshalb müssen wir die Grenzkontrollen verstärken. Es werden gesundheitsbehördliche Einreisekontrollen durchgeführt“, so Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

„Die sprunghaft ansteigenden Coronavirus-Fälle vor allem in Kroatien erfordern nun auch einen verstärkten Grenzeinsatz der Polizei in Abstimmung mit unseren Bezirkshauptmannschaften. Ich habe heute eine diesbezügliche Weisung zur Koordination der betroffenen Behörden ausgesprochen. Damit sollen Gesundheitschecks bei Einreisenden von Italien und Slowenien verstärkt werden“, informierte Kaiser – mehr dazu in Schon 82 Infizierte in Kärnten. Laut ihm ist diese Vorgangsweise auch mit dem Innenministerium abgestimmt. Außerdem werden zur Unterstützung der Polizei, deren Kontingent an den Grenzen aufgestockt werden muss, zusätzliche Assistenzkräfte angefordert.

Wie schnell sich die politische Forderung umsetzen lässt war am Freitagabend unklar.

WK: Gäste im Zweifelsfall abweisen

Die Sicherheit der Gäste in Kärntens Hotels, Pensionen und auf Campingplätzen habe nun absolute Priorität, sagte Kärntens Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP). Er und auch die Wirtschaftskammer als Interessensvertretung appellieren an die Betriebe, kurzfristig anreisende Gäste genau zu befragen, einen negativen Coronavirus-Test zu verlangen oder die Reisenden sogar abzuweisen. Laut Wolfgang Kuttnig von der Wirtschaftskammer werde empfohlen, von Gästen, die aus Kroatien kommen, einen PCR-Test zu verlangen.

Es sei das Recht der Betriebe, Reisende abzuweisen, wenn Zweifel an der Sicherheit der bereits hier Urlaubenden bestehe, sagte der Branchensprecher. Mit massenhafter Anreise werde nicht gerechnet, aber es reiche ein Super-Spreader aus, um einen Cluster auszulösen. Man wolle keine Panik verbreiten, aber auf Nummer sicher gehen, heißt es von Kärntens Touristikern.

„Standort sichern“

Auf die Frage, ob der Appell, Gäste abzuweisen, nicht zu weit gehe, sagt Kuttnig: „Es mag schon sein, aber es gehe auch darum, den Standort hier zu sichern.“ Kärntens Betriebe hätten frühzeitig reagiert und Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, nun solle das Virus nicht aus dem Ausland eingeschleppt werden, sagen die Verantwortlichen. Es gehe vor allem um jene Reisenden, die aus Kroatien kommend über Slowenien oder über die Steiermark nach Kärnten ausweichen wollen.

Großteil der Neuinfizierten Reiserückkehrer

In Kärnten sind am Freitag weitere 27 Neuinfektionen mit Covid-19 registriert worden. Das gab das Land am Freitagabend in einer Aussendung bekannt. Bei vielen Neuerkrankungen ist ein Kroatien-Bezug gegeben, bis auf drei Fälle sind alle Neuinfizierten unter 30 Jahre alt – mehr dazu in Schon 82 Infizierte in Kärnten.

Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ) appellierte an alle Urlauber, im Ausland besonnen zu sein und die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten: "Tragen Sie die Schutzmaske lieber früher als später, also überall, wo die Abstände nicht eingehalten werden, nicht nur dort, wo es vorgeschrieben ist und vermeiden Sie jedenfalls Massenansammlungen.“

Schuschnig: Jeder hat Verantwortung

Auch Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) sagte, heuer sei nicht das Jahr, um ausgiebig mit tausenden anderen auf engem Raum im Urlaub Party zu machen. „Ich habe kein Verständnis, wenn durch leichtsinniges Verhalten manche das Virus als Souvenir nach Kärnten mitbringen. Jeder von uns hat eine Verantwortung, damit wir gesund durch die Krise kommen. Wir müssen auch im Urlaub die Situation weiter ernst nehmen! Im besten Fall machen wir sowieso Urlaub in Kärnten und Österreich“, so Schuschnig.

Besucher von Lokal in Millstatt sollen sich testen lassen

Das Land Kärnten ruft alle Gäste, die am Dienstag dem 11. August im Lokal „Kap 4613 – Die Feuerinsel und Pyramide im Millstätter See“ waren, dazu auf, sich freiwillig auf das Coronavirus testen zu lassen. Eine Mitarbeiterin hat sich mit dem Virus infiziert.

Möglich sind die kostenlosen Tests am Samstag und auch am Sonntag jeweils von 9.00 bis 13.00 Uhr am Gemeindeamt Millstatt. Mitzubringen ist ein Ausweis, Maske ist Pflicht. Das Lokal am Millstätter See wurde vom Betreiber vorübergehend geschlossen, alle Kollegen der Frau sind als Kontaktpersonen der Kategorie 1 in Quarantäne.

Testergebnis innerhalb von 24 Stunden

Kärnten sei in Bezug auf Labors und Tests jedenfalls gerüstet, auch über den Feiertag, so Prettner. „Innerhalb von 24 Stunden liegen Testergebnisse am Tisch. Es gibt Individualfälle, in denen es länger dauern kann, aber es geht um Genauigkeit." Bis dato seien in Kärnten 47.321 Proben genommen und ausgewertet worden, alleine gestern waren es inklusive der Tests im Tourismus 1.894.