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Chronik

Kind fand beim Baden Handgranate

Ein zehn Jahre altes Mädchen hat am Mittwoch beim Tauchen im Wörthersee einen gefährlichen Fund gemacht. Das Urlauberkind fand eine Handgranate. Eine Freundin der Familie erkannte sofort die Gefahr des noch ungezündeten Kriegsrelikts und alarmierte die Polizei.

Eigentlich wollte die zehn Jahre alte Adelheid nur ihr neu geschenktes Schnorchelset ausprobieren. Mit ihrer Familie verbringt das Kind derzeit gerade ihren Urlaub in Kärnten. Dass sie bei ihrem ersten Tauchgang einen so gefährlichen Fund macht, konnte wohl keiner vorhersehen.

Die kleine Finderin der Granate im Interview
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Die zehn Jahre alte Adelheid fand die Handgranate

Für Spielball von Hunden gehalten

Am Nachmittag machte sich das zehnjährige Mädchen mit Ambra Mareiner, einer Freundin ihrer Mutter, zu einem öffentlichen Seezugang in der Gemeinde Schiefling auf. Das Kind begann, mit dem Schnorchel zu tauchen und stieß dabei auf den eiförmigen Gegenstand. Die Zehnjährige hielt ihn zunächst für einen Spielball für Hunde, tauchte ihn herauf und zeigte ihn der Freundin ihrer Mutter. Diese erkannte sofort die Gefahr, legte den Gegenstand am Waldboden ab und alarmierte die Polizei.

Frau zeigt Stelle, an der sie Granate abgelegt hat
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Ambra Mareiner legte die Handgranate vorsichtig ab

„Es war ein Metallgegestand, ein bisschen größer als ein Überraschungsei. Er war sehr verwittert und hatte eine Schweißnaht in der Mitte. Ich habe mir sofort gedacht, dass es eine Granate sein könnte. Ich habe dann die Polizei verständigt, weil ich mich ja auch nicht auskenne. Es ist mir schon ein bisschen mulmig geworden, weil die Kinder um mich herum waren,“ sagte Mareiner.

Handgranate „Deutsches Ei“
Landespolizeidirektion Kärnten

Polizei: Nach wie vor gefährlich

Eine Streife sperrte den Seezugang ab. Mit einem Sprengstoffexperten wurde der Fund begutachtet. Laut Polizei handelt es sich um ein sogenanntes „Deutsches Ei“, eine Handgranate aus dem Zweiten Weltkrieg, die noch ungezündet war. Auch wenn sie bereits stark erodiert ist und 65 Jahre unter Wasser gewesen sein dürfte gehe immer noch eine gewisse Gefährlichkeit von ihr aus, sagte Erich Londer, Sprengstoffexperte der Polizei: „Es sind alle Kriegsrelikte, die sich im See befinden, extrem gefährlich. Speziell die Handgranaten sind intakt, also die funktionieren. Wenn man den Abreißzünder betätigt dann können diese 100 Gramm, die in so einer Eigranate drin sind, wirklich los gehen.“ Laut Experten findet sich am Grund des Wörthersees noch tonnenweise Kriegsmaterial. 1945 wurde es von Deutschen und Allierten Truppen einfach in den See gekippt.

Bei Fund sofort Polizei verständigen

Wer so etwas findet soll sofort die Polizei über die Notrufnummer verständigen, so Londer. Der Entminuntgsdienst übernimmt dann die gezielte Sprengung. So wie beim Granatenfund im Wörthersee, bei dem alles noch einmal gut ausgegangen ist. Ihren Urlaub wegen des gefährlichen Funds abzubrechen kommt für Adelheids Eltern nicht in Frage. Im Gegenteil: Die achtköpfige Familie aus dem Burgenland sucht zur Zeit sogar gerade ein Haus zur Miete, um länger in Kärnten bleiben zu können.