Das Notarzteinsatzfahrzeug Klagenfurt bei einer Einsatzfahrt mit Blaulicht
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Gesundheit

Kein Notarzt: Weisung als Notlösung

Mittwochnacht wäre in der Landeshauptstadt – erstmals an einem Wochentag – kein Notarzt zum Dienst eingeteilt gewesen. Ein Arzt des Klinikums wurde von SPÖ-Landesrätin Beate Prettner zum Dienst verpflichtet. Eine Notlösung, die sich nicht wiederholen dürfe, heißt es.

Es war kein Notarzt zu finden, der den Dienst übernehmen hätte können. Landesrätin Beate Prettner wies also an, einen Arzt des Klinikums zum Dienst zu verpflichten.

Anästhesist übernahm Notarzt-Dienst mit

Matthias Schwarz, der leitende Notarzt in Klagenfurt, sagte: „Es kam die Anordnung, dass die Anästhesieabteilung diesen Dienst besetzen muss. Ein Mitarbeiter, der einen anderen Aufgabenbereich in der Nacht im Krankenhaus hätte, muss zusätzlich diesen Notarzt-Dienst mit übernehmen. Es ist aber eine Sonderregelung. Es wurde juridisch abgeklärt, dass sich das nicht wiederholen darf. Es ist eine Notlösung.“

Es gebe immer mehr junge Ärzte, die gar nicht mehr als Notarzt ausfahren dürften, so Schwarz. Aus dem Büro Prettner heißt es wiederum: In Kärnten gäbe es 500 Ärzte mit Notfalldiplom, allein im Klinikum seien 87 Anästhesisten beschäftigt. Trotz vieler Versuche sei für die vergangene Nacht kein Freiwilliger gefunden worden.

Ärzte fordern bessere Bezahlung

Weiterhin fordern die Ärzte eine bessere Bezahlung: 38 Euro Brutto pro Stunde, abzüglich Steuern, seien nicht adäquat, so Matthias Schwarz. Lediglich für Feiertage und neuralgische Wochenenden gebe es seit dem Frühjahr um 25 Prozent mehr.

Das Büro Prettner stellte am Abend außerdem klar: Für Notfälle könne die Gesundheitsreferentin immer wieder eine Weisung erteilen, denn dienstrechtlich sei sie die letzte Instanz. Außerdem übernehme das Land die Ausbildungskosten für Notärzte, um einen größeren Ärztepool zu bekommen. Eine rasche Dauerlösung gebe es nicht.

FPÖ kritisiert „riskante Lücken“

Die FPÖ äußerte Kritik und sprach zuvor von „riskanten Lücken im Klagenfurter Notarztsystem“ und einem „unwürdigen Zustand für ein Gesundheitssystem“, der so rasch wie möglich beseitigt werden müsse.

Auf eine rasche Lösung des großen Notärzte-Problems in Kärnten drängte auch Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer. Er forderte eine bessere Entlohnung für die Notärzte, die teilweise an Wochenenden in den Krankenhäusern mehr verdienten als im Notarztdienst.