Chronik

Sozialstunden für jugendliche Räuber

Vier Jugendliche sind am Dienstag wegen Raubes am Landesgericht Klagenfurt vor dem Richter gestanden. Sie hatten einen Burschen mit Schlägen attackiert, um ihm einen Lautsprecher und die Schildkappe zu stehlen. Sie bekamen Sozialstunden und müssen Schmerzensgeld zahlen.

Im Oktober 2019 wollte ein 15-Jähriger eine Betreuungseinrichtung in Krumpendorf kurz verlassen, um spazieren zu gehen. Dann wurde er von einem Jugendlichen, den er von der Einrichtung kannte, gerufen und sogleich von ihm und einem weiteren Burschen, den er nur vom Sehen kannte, attackiert.

Alle vier bekannten sich schuldig

Drei Burschen und ein Mädchen (damals alle unter 16 Jahre alt) hielten den 15-Jährigen abwechselnd fest. Das Opfer wurde geschlagen und eine Bluetoothbox und eine Schildkappe gestohlen. Dann wurde er nach eigener Aussage über einen Zaun geworfen. Der 15-Jährige erlitt Prellungen, außerdem musste er zwei Wochen lang eine Handgelenksmanschette tragen. Alle vier Angeklagten gaben vor Gericht zu, dass sie bei der Tat dabei waren. Das Opfer konnte sich aber nur noch grob an den Vorfall erinnern, erkannte einen der Täter nicht wieder. Vor Gericht bestätigten alle vier noch einmal, dass sie bei der Tat mit dabei waren.

Sozialstunden im Tierschutz

Das Verfahren wurde vorläufig gegen Erbringung von Arbeitsstunden eingestellt. Drei der Jugendlichen müssen nun 70 Arbeitsstunden leisten – einer 90. Alle sprachen sich dafür aus, die Stunden im Tierschutzbereich ableisten zu wollen. Sollte einer der Jugendlichen nicht zu diesem Dienst erscheinen, wird das Verfahren wieder aufgenommen.

Der vorsitzende Richter des Jugendschöffenprozesses, Alfred Pasterk, hatte die Möglichkeit der Diversion auch angeboten, weil die Jugendlichen bisher noch unbescholten sind. Zudem muss jeder der vier Angeklagten 225 Euro Schmerzensgeld bezahlen. Die Staatsanwaltschaft und die Verteidiger stimmten dem zu.