Pflegerin beim Hände eincremen von Seniorin
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Chronik

CoV-Pflegeprämie nicht für alle

Die Coronavirus-Prämie für den Pflegebereich sorgt für Unmut. Während den Pflegekräften privater Einrichtungen der 500-Euro-Bonus laut Kollektivvertrag zusteht, fallen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes nicht darunter. 700 bis 1.000 Mitarbeiter sind davon betroffen.

Erhardt Ebner, Pflegeassistent im Hülgerthpark, dem städtischen Seniorenheim der Stadt Klagenfurt, spricht von einer Ungerechtigkeit und einer Zweiklassengesellschaft. Das Seniorenheim sei in die Klagenfurter PflegeGmbH (KPG) umbenannt worden. Die neu eingestellten Arbeitskräfte erhielten den Bonus, während die Magistratsmitarbeiter, die auch in der Pflegegesellschaft integriert sind, leer ausgingen. Das stelle für Ebner eine nicht nachvollziehbare Ungleichstellung dar, denn die Arbeit unter den erschwerten Bedingungen seit dem Coronavirus-Lockdown sei für alle dieselbe.

Sozialreferent will allen Mitarbeitern Prämie ermöglichen

Da die Vertragsbediensteten nicht unter jenen Kollektivvertrag fallen, hätten sie auch keinen Anspruch auf die Prämie, so die Begründung der Stadt. SPÖ-Stadtrat und Sozialreferent Jürgen Pfeiler will das aber jetzt ändern: „Damit diese Prämie steuerfrei fließt, werde ich als Sozialreferent im nächsten Aufsichtsrat, der Anfang September stattfindet, den Antrag stellen, auch für diese Mitarbeiter die Prämie auszuschütten. Es haben alle Mitarbeiter großartige Arbeit geleistet.“ Wird der Antrag genehmigt, soll die Prämie mit Ende September ausgeschüttet werden, so Pfeiler.

Auch in Spittal an der Drau sprach sich der Sozialhilfeverband unter dem Vorsitz von Gottfried Mandler freiwillig dafür aus, eine Coronavirus-Prämie von 500 Euro an seine Mitarbeiter auszuzahlen.

Gemeinden berufen sich auf leere Kassen

Beides sind Ausnahmefälle, denn ein Großteil der rund tausend Pflegemitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen im öffentlichen Dienst geht leer aus. Der Hauptgrund sind die leeren Gemeindekassen. Manfred Wurzer von der Gewerkschaft Younion sagte, es sei um eine Prämie angesucht worden. Das sei mangels finanzieller Mittel abgelehnt worden. Er räumte aber ein, dass die Gemeinden einen Großteil der Folgekosten der Coronavirus-Krise zu tragen hätten, „weil es Refundierungen vom Bund nicht gibt, beispielsweise für Kurzarbeit“.

Hinzu kommen der Ausfall der Kommunalumlage und der starke Rückgang von Ertragsanteilen. Daher sei an zusätzliches Geld nicht zu denken, so Wurzer. Noch werden vonseiten der Gewerkschaft Protestmaßnahmen überlegt. Man wolle aber zunächst den Herbst abwarten.