Ähnlich wie in einem Betrieb machen auch Forscher jedes Jahr eine Art Inventur bei den Gletschern. Ein Gletscherjahr geht von 1. Oktober bis 30. September. Um eine Art Zwischenbilanz zu ziehen war Gerhard Hohenwarter auf dem Eiskargletscher.


Viel Neuschnee im Frühwinter 2019
Das Bild, das sich dort bot, war durchaus erfreulich: „Der Frühwinter war schneereich. Im November und Dezember schneite es in den Hochlagen der Karnischen Alpen Unmengen. Es gingen riesige Lawinen aus der Kellerwand auf diesem Gletscher ab.“
Der Frühwinter brachte enorme Niederschlagsmengen im Südwesten und in knapp 2.400 Meter Seehöhe – am Eiskar – fiel dieser Niederschlag gerade noch als Schnee. Vorsichtige Schätzungen gehen laut Hohenwarter dahin, dass es im November und Dezember auf diesem Gletscher an die zehn Meter Neuschnee gab.

Heuriger Sommer für Gletscher bisher günstig
Auch wenn in den vergangen Wochen Viele über den heurigen Sommer gejammert haben – für den kleinsten Gletscher Österreichs war dieser bisher richtig „cool“, so Hohenwarter: „Wir erwarten, dass es im Vergleich zum Vorjahr keine nennenswerten Änderungen geben wird. Das ist schon ein Fortschritt, weil gerade die letzten Jahre waren teilweise sehr schneearm. Wir freuen uns, dass heuer wieder eine gute Rücklage geschaffen wurde. Vielleicht kommt ja wieder ein schneereicher Winter, sodass sich dieser kleine Gletscher wieder etwas erholen kann und noch das eine oder andere Jahr für uns zum Messen da ist.“
Derzeit misst der Eiskargletscher an die 16 Hektar. „Er ist also ein relativ kleiner Gletscher. Er blieb von der Größe her in den letzten Jahren konstant und verlor keine riesigen Flächen, wie im Fall der Pasterze.“
Für „Otto Normalwanderer“ schwer zugänglich
Während diese ein echter Besuchermagnet ist, ist der Eiskargletscher nur sehr schwer zugänglich – auch für geübte Bergsteiger: „Ein normaler Wanderer wird wahrscheinlich nicht hin finden. Es gibt nur einen Jägersteig, der von der italienischen Grenze dorthin führt. Durch die Nordwand der Kellerwand geht ein alter Kriegssteig, den aber hoffentlich niemand finden wird. Er ist sehr exponiert und man muss auch klettern können.“
Im Internet hat Gerhard Hohenwarter die Veränderungen des Gletschers in den letzten zehn bis 15 Jahren dokumentiert.