Sommer Tourismus Klopeinersee
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Wirtschaft

Optimistische Zwischenbilanz im Tourismus

Halbzeit ist es für den Tourismus in diesem Sommer nach der Coronavirus-Krise. Nach dem Ausfall der Vorsaison zeigen sich im August die Regionen und Hotels mit den Buchungen sehr zufrieden. Viele Inlandsgäste zieht es an die Seen. Gefragt sind auch Campingplätze, Ferienwohnungen und Almhütten.

Der Campingplatz Breznik am Ufer des Turnersees in Südkärnten gleicht einer kleinen Stadt: Jeder der 470 Stellplätze ist mit einem Wohnmobil oder Zelt belegt. Die Nachfrage sei noch weit größer, er würde um ein Drittel mehr Plätze brauchen als im Vorjahr, erzählt Betreiber Stefan Breznik. Alternative Urlaubsformen seien gefragt. Die Gäste, die hierher kommen, würden es vorziehen, in ihren eigenen Schlafsäcken, Campingwagen oder mobilen Heimen zu schlafen, anstatt im Hotel zu übernachten. Auch eigene Sanitärbereiche würden heuer gegenüber Gemeinschaftsduschen und WC-Anlagen bevorzugt.

Luxus-Zelt auf Campingplatz Breznik Turnersee
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Gefragt sind heuer besonders mobile Heime und Luxus-Campingzelte – die Coronavirus-Krise verstärkt diesen Trend

Österreicher machen heuer „Urlaub daheim“

Es würden zwar Gäste aus Holland und Deutschland fehlen, dafür würden umso mehr Österreicher kommen. Viele von ihnen würden sich an einen Urlaub in ihrer Kindheit erinnern, den sie hier verbracht hätten.

Campingwagen vor Campingplatz Breznik Turnersee
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Campingwagen vor dem Campingplatz Breznik am Ufer des Turner Sees

Ferienwohnungen, Almütten und Seezugang gefragt

Im August sind vor allem Urlaubs-Quartiere, die Abstand zu anderen Gästen erlauben, kaum noch zu bekommen. Vermieter von Ferienwohnungen und Almhütten gehören zu den Gewinnern dieser Saison. Ebenso jene Hotels, die Zugang zu einem Badesee bieten.

Josef Petritsch, Hotelier und Tourismus-Spartensprecher der Wirtschaftskammer, sagt, die Nachfrage in der Seenregion sei sehr groß. Viele österreichische Gäste würden ihren Urlaub in Österreich verbringen; es gebe auch viele deutsche Gäste. Es würden aber zum Beispiel Gäste aus Italien oder anderen Ländern fehlen.

Urlauberinnen Liegn Sommer Tourismus Klopeinersee
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Sonnenliegen am Klopeiner See

Touristiker setzen auf Wanderurlauber im Herbst

Für Aufenthalte in den Bergen bestehe noch Luft nach oben. Man hoffe, in den klassischen „Wandermonaten“ September und Oktober in den Bergregionen einiges aufholen zu können.

Der Umsatzentgang der Vorsaison lasse sich aber kaum wettmachen, sagt Petritsch: „Wir sind guter Hoffnung, in Monaten September und Oktober wieder einiges gut zu machen, aber aufholen können wir definitiv nichts.“ Es gebe einige Aktionen für den Herbst. So wollen viele Häuser heuer bis Ende Oktober oder bis in den November hinein offen halten.

Badesteg Klopeinersee Sommer
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Die Seenregionen – wie hier am Klopeiner See – sind diesen Sommer beliebte Urlaubsziele

Regelmäßige Tests von Mitarbeitern empfohlen

Dennoch ist die Sorge vor möglichen Coronavirus-Infektionen in einem Tourismusort überall spürbar. Die Angst, dass sich in einer Region ein Cluster bilden könnte, sei groß. Branchensprecher Josef Petritsch appelliert an die Kollegen, die Mitarbeiter regelmäßig testen zu lassen.

Gespräch mit Tourismusmitarbeitern mit Maske
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Die Mitarbeiter dieses Betriebes am Klopeiner See gehen wöchentlich zum Coronavirus-Test

Unter ihnen bestehe aber eine gewisse Skepsis: „Derzeit ist die Rechtslage noch so, dass die gesamte Küchenbrigade in Quarantäne muss, wenn zum Beispiel ein Koch positiv getestet wird. Das stellt eine faktische Betriebsschließung dar, weil wir keine Mitarbeiter kurzfristig bekommen.“

Campingplatzbetreiber Stefan Breznik sagt, es sei schwer abschätzbar, was die Saison noch bringen werde: „Ich hoffe, wir werden alles gut überstehen.“