Einsatzhotspot war das Gebiet rund um den Ossiacher Tauern, sagte Hans Jörg Rossbacher vom Landesfeuerwehrverband. „Autos blieben in überfluteten Unterführungen stecken. Die Lenker und Mitfahrenden saßen in den Fahrzeugen oder auf dem Dach und riefen um Hilfe, sie mussten geborgen werden.“ Ein 69 Jahre alter Lenker aus dem Bezirk Feldkirchen wurde in Steindorf von den Geröllmassen bis zur Höhe der Fensterscheiben in seinem Auto eingeschlossen. Er konnte unverletzt geborgen werden, sagte Stefan Frieser von der Feuerwehr Steindorf.
Die Heftigkeit des Unwetters überraschte selbst die Steindorfer. Die Wassermassen überfluteten gleich mehrere Keller, die Gebäude blieben aber bewohnbar. Das Wasser sei plötzlich unter der Tür herein gekommen, sagte Anrainerin Magdalena Schweinzer: „Wir waren so damit beschäftigt das Wasser und den Schlamm aus dem Haus raus zu bekommen. Deswegen haben wir gar nicht mitbekommen was draußen noch für ein Schutt runter gekommen ist.“
Kein Ende der Aufräumarbeiten in Sicht
200 LKW-Ladungen Schotter wurden bereits weggebracht, ein Ende der Aufräumarbeiten sei so schnell nicht in Sicht. Jeder im Ort hilft so gut er kann mit, die Feuerwehrleute stehen schon seit Stunden im Einsatz, sagte der Kommandant der Feuerwehr Steindorf, Johannes Gasser: “Es gibt im restlichen Ortsgebiet noch zahlreiche Bäche die über die Ufer getreten sind. Es gibt auch auf den Bergstraßen Probleme, die sind teilweise nicht befahrbar, weil es dort zu Vermurungen und Verklausungen gekommen ist.“
Bahnstrecke bleibt gesperrt
Die Bahnstrecke zwischen Feldkirchen und Villach bleibt am Dienstag wegen mehrerer Muren den ganzen Tag unterbrochen. Die ÖBB bieten einen Schienenersatzverkehr an. Mitarbeiter der ÖBB arbeiten gemeinsam mit der Feuerwehr daran, zumindest ein Gleis bis Mittwoch frei zu bekommen, sagte ÖBB- Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel.
Treibholz im Wörthersee
Der Starkregen hat auch viel Treibholz in den Wörthersee geschwemmt, was zu einer Gefahr für den Schiffsverkehr werden kann. Die Feuerwehr sammelte das Treibgut deswegen mit Booten und Sperren ein und holte es aus dem Wasser. Die Wörtherseeschifffahrt wurde von der Polizei gewarnt. Bootsbesitzer wurden gebeten, die Feuerwehren zu unterstützen.
Treibgut im Wörthersee
Die Feuerwehr musste ganze Holzstämme aus dem Wörthersee bergen
Brände durch Blitzschlag: Keine Verletzten
Die Haupteinsatzgebiete lagen in den Gemeinden Velden, Wernberg, Finkenstein, Steindorf, Himmelberg und Feldkirchen. Durch Blitzschläge bei Gebäuden in Rattendorf, in der Gemeinde Hermagor, und in Enzelsdorf, in der Gemeinde Griffen, wurde großer Sachschaden verursacht. Eine Ausbreitung des Feuers konnte in beiden Fällen verhindert werden. Verletzt wurde niemand.
Plattform in Drau riss sich los
In Villach wurde durch das vom Unwetter ausgelöste Hochwasser eine Plattform mit Wasser- und Lichtshow auf einer Seite los gerissen. Die Hauptfeuerwache Villach sicherte die treibende Plattform gemeinsam mit den Villacher Pionieren des Bundesheeres. Mit drei Booten wurde die Plattform mit einem Greifzug und Stahlseilen gesichert und ans Ufer gezogen.
Himmelberg: 7.000 Liter Heizöl ausgetreten
In der Gemeinde Himmelberg überflutete ein Bach die Turracher Straße (B 95). Die Straße musste gesperrt werden. Das Wasser drang in den Heizraum eines Hauses ein, Leitungen wurden abgerissen, fünf Plastiköltanks kippten um, etwa 7.000 Liter Heizöl traten aus.
Das Heizöl-Wassergemisch wurde von einer Entsorgungsfirma in einen Tankwagen abgepumpt. Nach bisherigem Ermittlungsstand besteht keine Gefährdung der Umwelt, hieß es von der Polizei.
Notrufe: Personal in LAWZ aufgestockt
In Summe standen in der Nacht auf Dienstag 78 Feuerwehren mit rund 1.000 Feuerwehrleuten bei weit mehr als 200 Unwetter- bzw. Hochwassereinsätzen im Einsatz. Durch das enorme Notrufaufkommen wurde der Leitstellenverbund der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) kurzfristig von fünf auf dreizehn Arbeitsplätze erweitert. Allein von 20.00 Uhr bis 23.00 Uhr wurden am Notruf 122 über 200 Notrufe registriert.