Leeres Becken
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Chronik

Aufregung um gesperrtes Waldbad Micheldorf

Das seit Jahrzehnten bestehende Waldbad in Micheldorf (Bezirk St. Veit) ist mitten im Sommer geschlossen worden, das Wasser abgelassen. Nach einer anonymen Anzeige wurde dies von der Behörde angeordnet, demnach gebe es Hygienemängel. Die Wogen im Ort gehen hoch.

Vor 40 Jahren wurde das Bad behördlich genehmigt. Seitdem wird es vom Fremdenverkehrsförderungsverein Micheldorf betreut, viele Mitglieder helfen ehrenamtlich. Für zwölf Euro pro Jahr und Familie durften die Dorfbewohner, von denen fast alle Familien der 1.000 Einwohnergemeinde Vereinsmitglieder sind, in das Bad und auf die Liegewiese, so oft sie wollten. Bis vor ein paar Tagen das Schreiben der Bezirkshauptmannschaft kam, sagte Vereinsobmann Heinz Wagner: „Da ist dringestanden, sofort sperren, außen alles abriegeln, Wasser ablassen.“

Streit um Badeteich

Mitten im Sommer wurde das seit Jahrzehnten bestehende Waldbad in der Gemeinde Micheldorf geschlossen. Ein anonymer Anruf bei der Bezirkshauptmannschaft, das Bad würde den aktuellen Hygienestandards nicht stand halten, führte zur Schließung. Die Micheldorfer protestieren dagegen.

„Ich war ganz perplex“, sagte Obmann Wagner. Verwunderlich sei, dass mit ihm nie gesprochen worden sei. 1983 sei ein Wasserrechtsbescheid ergangen, wonach das Bad genehmigt sei, seit damals werde es betrieben.

Vereinsobmann Heinz Wagner
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Vereinsobmann Heinz Wagner versteht die Welt nicht mehr

Jetzt ist das Wasser aus dem 2.000 Quadratmeter großen Becken abgelassen und bei den Micheldorfern gehen die Wogen hoch, wie bei Annemarie Eicher. Für sie sei das ein Naturbad, da seien auch Fische und Molche drin, wo habe man das sonst noch.

Leeres Becken
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Das Becken ist mitten im Sommer leer

Behörde spricht von Hygienemängeln

Anders sieht das die Behörde: Weil das Bad ein Becken aus Beton hat, gelten dieselben Regeln wie für andere Freibäder, es sei kein Naturteich, sondern ein Beckenbad. Nach einer anonymen Anzeige stellte ein Sachverständiger fest, dass das Vereins-Bad öffentlich zugänglich sei und nicht den Hygieneregeln entspreche. Bezirkshauptfrau Claudia Egger sagte, aus diesen Gründen sei das Bad gesperrt worden.

„Nachdem auch die Amtsärztin gesagt hat, es braucht eine Wasseraufbereitungsanlage, sonst sei die Gefahr der Verkeimung zu groß und das würde die Gesundheit der Badegäste massiv gefährden“, so Egger. Die Wasseraufbereitungsanlage sei für Beckenbäder zwingen vorgeschrieben, so Egger. Wasserproben wurden keine gezogen, dies sei Aufgabe des Betreibers, heißt es.

Filteranlage mit Zufluss und Abfluss
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Die Filteranlage des Bades

Wasser wird gefiltert

Was wiederum in Micheldorf für Kopfschütteln sorgt, so Vereinsobmann Wagner: „Die Gefahr im Verzug war sicher nicht vorhanden, sonst wäre schon vor 40 Jahren Gefahr in Verzug gewesen.“

Privatvideo vom gefüllten Bad
Privat
Privatbild vom vollen Becken

Ewald Kraßnitzer sagte, es sei ein Irrsinn, wozu brauche man eine Umwälzpumpe, wenn es einen Zu- und einen Abfluss gebe. Das Wasser werde gefiltert, frisches komme von unten nach. Fehler wollen weder Verein noch die Gemeinde gemacht haben. Sie wollen die Sperre jetzt rechtlich bekämpfen und in der kommenden Woche mit der Bezirkshauptfrau besprechen, ob und wie das Bad wieder aufsperren darf.

Bürgermeister Josef Wuttei (SPÖ) sagte, man werde nach einer Möglichkeit suchen, um der Bevölkerung die Benützung des Bades wieder zu ermöglichen. Man wolle den Verein unterstützen. Für heuer ist die Badesaison in Micheldorf aber wohl vorbei.