Kärntenweit gab es rund 170 Einsätze für die Feuerwehren. In den Gemeinden Radenthein und Bad Kleinkirchheim ging ein schweres Gewitter mit Starkregen nieder, die Nockberge waren ein Zentrum des Unwettergeschehens. Der Rossbach im Langalmtal wurde durch eine Mure verlegt und aufgestaut. Das Geröll setzte sich in Bewegung und riss den Weg ins Langalmtal an mehreren Stellen weg. Im Bereich der Erlacherhütte wurde das abgestellte Auto eines holländischen Urlauberpaares von den Wassermassen mitgerissen.
„Hab und Gut war im Auto“
Das Urlauberpaar aus Holland war tagsüber im Wandergebiet Langalmtal am Fuß der Nockberge unterwegs. Als abends eine Mure den Rossbach verlegte und aufstaute, riss das Geröll zuerst an mehreren Stellen einen Wanderweg weg und schließlich auch das Auto. Das Urlauberpaar wartete in einer Hütte das Gewitter ab und bekam zunächst nicht davon mit, dass das Auto weggeschwemmt wurde. Hüttenwirtin Martina Erlacher sagte gegenüber dem ORF, das junge Pärchen wollte zum Auto, doch das sei weg gewesen. Sie seien Camper und so sei das gesamte Hab und Gut im Wagen gewesen.
Feuerwehr befreite Straße von Bäumen
Die Kaninger Landesstraße im Bereich Kaning-Bach wurde durch mehrere Bäume verlegt, sodass die Straße in der Zeit ab 19.50 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt werden musste. Nachdem die Niederschläge nachgelassen hatten, wurden die Bäume von der FF Kaning und der Straßenmeisterei beseitigt. Die Straße konnte um 22.00 Uhr wieder freigegeben werden. Die Straße ins Langalmtal bleibt bis auf Weiteres gesperrt.
Am Donnerstag wird versucht, einen Weg für Fahrzeuge ins Langalmtal herzustellen. Die Urlauber werden teilweise zu Fuß nach Kaning begleitet. Die Feuerwehr Kaning ist gemeinsam mit dem Bauhof der Stadtgemeinde Radenthein und einem Baggerunternehmen im Einsatz.
Ein weiterer Hotsport war Klein St. Veit. Feuerwehrkommandant Bernard Zeiner und seine Kameraden haben eine fordernde Nacht ohne Schlaf hinter sich, so wie viele Feuerwehrleute im ganzen Land. Er sagte, es habe mehrere Häuser schwer getroffen, wieder seien Keller bis oben hin mit Schlamm und Wasser vollgelaufen.
Bewohner verließen Häuser
Im Gemeindegebiet von Bad Kleinkirchheim wurden die Keller von mehreren Häusern überflutet und mussten von der FF Bad Kleinkirchheim ausgepumpt werden. Die Bewohner von drei Häusern in Bereich St. Oswald verließen vorsorglich ihre Unterkünfte, da bei weiteren Niederschlägen oder Sturmböen Bäume umstürzen und die Häuser treffen könnten. Die FF Kaning stand mit 35 und die FF Bad Kleinkirchheim mit 30 Kräften im Einsatz. Personen kamen nicht zu Schaden.
Wasser durch Regen verunreinigt
In einigen Ortsteilen von Bad Kleinkirchheim ist nun nach den Gewittern mit Starkregen das Trinkwasser verschmutzt. Es handelt sich um Gebiete, die von der Oswaldiquelle versorgt werden. Laut Gemeinde Bad Klein Kirchheim wird an der Behebung des Schadens gearbeitet. Seit Donnerstagvormittag erhält die betroffene Bevölkerung sauberes Trinkwasser bei der Sportarena, es wird gebeten, eigene Behälter mitzubringen.
Millstätter Straße gesperrt
Der Hoferbergbach in Feld am See trat über die Ufer und verlegte die Millstätter Bundesstraße (B98) im Bereich Feld am See mit Schlamm- und Geröllmassen. Zeitgleich trat ebenfalls ein Gerinnsel nördlich der Millstätter Bundesstraße etwas weiter entfernt über die Ufer und verlegte die Straße einspurig mit Schlamm.
Bilder aus Bad Kleinkirchheim:
Von 20.50 Uhr bis 00.30 Uhr war die Millstätter Bundesstraße im Bereich Feld am See für den gesamten Verkehr gesperrt. Eine örtliche Umleitung wurde eingerichtet. Die Aufräumungsarbeiten wurden von den Feuerwehren Feld am See mit 40 und die FF Afritz mit 30 Einsatzkräften sowie von der Straßenmeisterei durchgeführt.
Die Österreichische Hagelversicherung schätzt den Schaden an landwirtschaftlichen Flächen in Kärnten und der Steiermark zusammen auf 3,5 Millionen Euro. In Kärnten wurden Ackerflächen und das Grünland großflächig regelrecht verwüstet, so die Versicherung. Stark betroffen seien die Bezirke Völkermarkt, St. Veit an der Glan und Feldkirchen.