Kaiser, Gruber und Schaar bei der Pressekonferenz
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Politik

CoV: Test-Appell an Tourismus

In der Regierungssitzung am Dienstag, der letzten vor der Sommerpause, gab es eine Reihe von Beschlüssen. So soll die Familien- und Jugendkarte finanziell nachgebessert werden. Außerdem wurde ein neuer Leistungsvertrag mit der Suchtberatung beschlossen. Es gibt aber auch einen Appell an Tourismusbetriebe, die freiwilligen Tests auf Covid-19 verstärkt anzunehmen.

Die Coronavirus-Pandemie hängt wie eine dunkle Wolke über den Tourismusregionen in Österreich. St. Wolfgang zeige, wie schnell es zu einem Infektionscluster kommen könne und eine gesamte Tourismusregion in Bedrängnis komme, sagte Tourismusreferent Martin Gruber (ÖVP). Er appellierte an die heimischen Tourismusbetriebe, die kostenlosen Testungen mehr anzunehmen: „Ich bitte sie inständig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinzuschicken, damit wir schnell eingreifen können und es keinen Cluster gibt.“

Land will Jugendherbergen testen

Geprüft wird nun vom Land, ob nicht doch auch Jugendherbergen oder Privatzimmervermieter unter die Definition des Bundes fallen, was gewerbliche Tourismusbetriebe betrifft. Denn der Bund sagte, es gebe für diese Betriebe keine gratis Testung, sie seien keine Kammermitglieder. Ansonsten werde Kärnten die Kosten dafür übernehmen, sagte SP-Landeshauptmann Peter Kaiser. Derzeit recherchiere man, ob man die Herbergen testen könne, denn dort gebe es viele internationale Gäste.

Land will mehr Corona-Tests im Tourismus

Bei der letzten geplanten Sitzung der Landesregierung vor der Sommerpause sind unter anderem der Ausbau von Pflegeheimen sowie Förderungen für Tourismusprojekte und Alternativ-Energie in den Gemeinden beschlossen worden. Ein weiteres Thema war die Ausweitung von Corona-Tests im Tourismus.

Beschlossen wurde auch, dass die Familienkartenaktion ausgeweitet werde, sagte Familien- und Jugendreferentin Sara Schaar (SPÖ). Knapp 34.000 Kärntencards wurden dadurch ausgelöst, 22.500 Familienkarten mehr wurden ausgegeben. Der Gesamtstand betrage 1,5 Millionen Euro, dadurch können die Familien auch regionale Betriebe unterstützen. Es gebe von den Betrieben gute Rückmeldungen. Mit der Familienkarte gab es die Kärnten Card bis 15. Juli zum halben Preis.

Das Althofener Moor wird zum Natura 2000 Gebiet erklärt. Auch das wurde am Dienstag beschlossen. Es gab auch schon die entsprechende Meldung an die Europäische Union. Das Schutzgebiet hat eine 15 Hektar große Fläche. Es ist Lebensraum auch für zwei seltene Tierarten, die große Moosjungfer, eine Libellenart, und die bauchige Windelschnecke, die zweieinhalb Millimeter groß ist.

Einspruch gegen Helikopter-Bescheid

Für den umstrittenen geplanten Helikopter-Flugplatz des Immobilienunternehmers Walter Mosser bei seinem Wohnsitz Schloss Seltenheim im Norden von Klagenfurt gebe es keine Umweltverträglichkeitsprüfungspflicht (UVP). Dazu gab es einen entsprechenden Bescheid. Umweltreferentin Schaar verließ bei der Abstimmung den Raum, denn sie ist die Vorsitzende des Naturschutzbeirates und wird in der Sitzung des Naturschutzbeirates ihre Kollegen bitten, gegen diesen Bescheid eine Beschwerde einzureichen.

Klagenfurter Grünen gegen Landeplatz

Genehmigen selbst müsste den Landeplatz die Stadt Klagenfurt. Die Klagenfurter Grünen sprechen sich klar dagegen aus. Private Flugplatzbewilligungen seien in Zeiten des Klimawandels Zeugen politischer Unvernunft. Weiters sei es empörend, dass auf eine UVP aufgrund eines Feststellungsbescheides der Umweltabteilung des Landes verzichtet werde, so der Klagenfurter Stadtrat Frank Frey in einer Aussendung.

Neuer Leistungsvertrag mit Suchtberatung

Ein neuer Leistungsvertrag mit der Beratungsstelle OIKOS soll Suchtberatung für Jugendliche und junge Erwachsene sicherstellen. Auch das wurde in der Regierungssitzung beschlossen. Mit der Vereinbarung wurden einerseits die Leistungen der Beratungsstelle und andererseits jene des Canabisambulatoriums gebündelt. Das Land stellt bis zu 130.000 Euro pro Jahr bereit. Der Vertrag tritt mit 1. Oktober 2020 in Kraft und wird auf unbestimmte Zeit abgeschlossen.

Team Kärnten kritisiert verunglückte Testungen

Als „völlig verunglückt“ bezeichnete Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer die Vorgangsweise rund um die Corona-Tests im Tourismus. Es könne nicht sein, dass dieses Angebot nur Gewerbetreibenden mit Kammerzugehörigkeit offenstehe. Die Tests müssten umgehend auf Privatzimmervermieter, Mitarbeiter in Jugendherbergen und die gesamte Freizeitwirtschaft ausgedehnt werden.

FPÖ fordert Testzentren in allen Tourismusorten

Testzentren in allen Tourismusorten fordert die FPÖ. Nur so seien schnelle und unbürokratische Testungen möglich. Es dürfe auch keine Einschränkung auf Kammermitglieder geben, sondern die Testungen müssen allen Mitarbeitern in der Gastronomie, Hotellerie, in Jugendherbergen und in Freizeitbetreiben ermöglicht werden, ebenso den Privatvermietern, so Klubobmann Gernot Darmann in einer Aussendung.