Leere Kassa
ORF
ORF
Wirtschaft

Kreditschützer erwarten Pleitewelle im Herbst

Die Coronavirus-Krise stellt viele Betriebe und ihre Mitarbeiter auf eine harte Probe. Eine Zeit, die trotz staatlicher Hilfe Spätfolgen haben wird, sagen Kreditschützer. Sie rechnen mit einer Pleitewelle ab dem Spätherbst und raten Betrieben, rechtzeitig den Gang zum Konkursrichter anzutreten.

Derzeit melden in Kärnten nur einzelne Betriebe Insolvenz an. Im ersten Halbjahr gab es mit 106 überhaupt um ein Drittel weniger Pleiten als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Doch der Schein trügt aus Sicht von Barbara Wiesler-Hofer, sie leitet den Kreditschutzverband KSV 1870 in Klagenfurt: „Das ist auf die Maßnahmen der Bundesregierung zurück zu führen. So ist die Frist für Insolvenzanträge von 60 auf 120 Tage verdoppelt worden. Außerdem glauben viele Unternehmer, dass sie durch die Maßnahmen der Bundesregierung die Krise überwinden werden.“

Kreditschützer rechnen mit Pleitewelle im Herbst 2020

Noch schlägt sich die Krise nicht auf die Zahl der Insolvenzen nieder. Aber trotz Beihilfen befürchten Kreditschützer, dass die von der türkis-grünen Bundesregierung verhängten Corona-Zwangsmaßnahmen und -Verbote viele Firmen umbringen werden.

Zahlungen werden derzeit gestundet

Derzeit stunden Gebietskrankenkasse und Finanzamt Zahlungen, doch irgendwann werden sie und auch die Raten für Hilfskredite fällig, sagte Wiesler-Hofer: „Und dann werden die Probleme anfangen. Die Insolvenzen werden sicher kommen. Ich kann jetzt noch keine seriöse Quote angeben wie viele es sein werden und wann genau, aber ich rechne mit Jahresende, spätestens Anfang 2021.“

Die Kreditschützerin rät zum wie sie sagt „Mut zur Sanierung“. Denn derzeit werde negiert, dass es kränkelnde Unternehmen gibt, so Wiesler-Hofer: „Ich würde jedem Unternehmer raten, der zahlungsunfähig ist, einen Insolvenzantrag zu stellen. Weil derzeit werden die Insolvenzen verschleppt.“

Auch Schuldnerberatung rechnet mit Ansturm

Ähnlich sei die Entwicklung bei den Privatkonkursen. Im ersten Halbjahr haben weniger Menschen in Kärnten diesen Weg der Entschuldung angetreten, auch weil Coronavirus-bedingt weniger Gespräche in der Schuldnerberatung möglich waren – ab Herbst sei aber mit einem Ansturm zu rechnen.