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Bildung

Schule und Coronavirus: Viele Fragen offen

Trotz Ferien bleibt bei vielen Eltern die Schule Gesprächsthema Nummer eins. Für sie geht es vor allem darum, wie es im Herbst weitergehen soll und auch, wer ein Kind betreut, wenn es mit Covid-19-Verdacht heimgeschickt wird. Bis Herbst soll es konkrete Antworten geben, wie sie auch Elternvertreter fordern.

Viele Punkte müssten bis zum Schulbeginn noch geklärt werden, sagte Werner Rainer, Elternvertreter für den Pflichtschulbereich. Es gehe zum Beispiel darum, wer entscheidet, wann ein Kind nach Hause geschickt wird und wer in welcher Form Eltern und Klassenkameraden darüber informiert. Und: Wie sieht es mit der Betreuung aus, wenn ein Kind dem Unterricht fernbleiben muss? Rainer: „Ob die Eltern ein Recht haben auf Sonderurlaub, Pflegeurlaub – wenn sie das schon verbraucht haben. Wie es den Betrieben dann geht und auch, wie der Unterricht weiter geht.“

Bildungsdirektion: Normaler Schulbetrieb geplant

Die Forderung nach Aufklärung sei bei Behörden und Land deponiert worden, sagte Rainer. Bis zum Schulbeginn hoffen die Elternvertreter auf mehr Angaben und Klarheit. Für Bildungsdirektor Robert Klinglmair ist ein Schulalltag wie vor der Coronavirus-Krise ab 14. September das Ziel: „Wir gehen davon aus, dass man im Herbst normal starten kann – nicht im Homeschooling, auch nicht in einem Schichtbetrieb, sondern in einem ganz ‚normalen‘ Schulbetrieb.“ Der Ausfall schulbezogener Veranstaltungen, wie etwa Wien-Wochen und Schulskikurse, sei auf dieses Schuljahr beschränkt gewesen.

Ob im kommenden Schuljahr solche Aktivitäten und überhaupt der Präsenzunterricht durchgehend möglich sein wird, hängt von den Entwicklungen der Coronavirus-Zahlen ab – und welche Vorgaben der Gesetzgeber macht. Die Bildungsdirektion bzw. die einzelnen Schulen müssten diese dann letztendlich einhalten, so Klinglmair.

Konzept für den Ernstfall

Derzeit herrsche kein Grund zur Besorgnis, sagte Landessanitätsdirektorin Ilse Oberleiter. Kinder seien nur in geringem Ausmaß von Covid-19 betroffen. Für den Ernstfall werde gerade an einem Konzept gearbeitet, wie ab Herbst Schulleitung und Schulärzte Eltern informieren und die Behörden unterstützen können. Ziel sei in jedem Fall, dass Klassen, Schulen und auch Kindergruppen und Kindergärten nicht geschlossen werden, sondern: „Dass man wirklich versucht, den Anlassfall schnell, rasch und effizient abzuhandeln und bestmöglich schonend für alle,“ so Oberleiter.

Ricarda Stadtmann, Direktorin der Mittelschule 10 in Klagenfurt, setzte in in ihrer Schule schon vor der Coronavirus-Krise auf Kleingruppen. Sollte dennoch einer oder mehrere der knapp 200 Schüler Symptome zeigen, würde sie nicht ganze Klassen sperren, so Stadtmann: „Sondern wenn jemand solche Symptome zeigt, einfach die Eltern anrufen. Natürlich wenn die Möglichkeit nicht besteht, dass sie abgeholt werden, dann finden wir sicher auch da eine Lösung.“ Nötige Vorsicht, aber keine Hysterie lautet für sie die Devise.

FPÖ: Dringender Handlungsbedarf

Eine rasche Handlungsanleitung für Lehrer und Eltern fordert die FPÖ. Den Start des neuen Schuljahres abzuwarten, sei zu spät und führe nur zu Verunsicherungen, so Klubobmann Gernot Darmann in einer Aussendung. Zudem müsse auch auf die regionalen Corona-Ampeln Rücksicht genommen werden, damit es nicht zu generellen Schulschließungen komme, wenn in irgendeinem Ort in Österreich ein Coronavirus-Cluster auftritt.