Wirtschaft

Anadi zieht teils aus Wien nach Klagenfurt

Die Austrian Anadi Bank, die frühere Österreich-Tochter der Hypo Alpe Adria und jetzt unter britisch-indischen Eignern, zieht Teile ihrer Bankfunktionen von Wien nach Klagenfurt ab. Hierzulande soll es zu keinen Kündigungen und Filialschließungen kommen.

Zur Zeit würden alle Prozesse und die gesamte Verwaltung geprüft, Strukturen vereinfacht, so die Bank. Was die Folgen fürs Personal anlangt, werden Gespräche mit der Belegschaftsvertretung aufgenommen. In einer Aussendung spricht die Bank am Freitag zunächst von Veränderungen im Team bis Anfang 2021. Einzelne Positionen würden von Wien nach Klagenfurt verlagert, andere zusammengelegt oder im Rahmen der natürlichen Fluktuation nicht nachbesetzt. Für das Facility Management und einige ähnlich gelagerte Funktionen werde eine Outsourcing-Lösung geprüft. „Wir werden dazu in engen Austausch mit dem Betriebsrat treten“, kündigte der neue Vorstandschef Christian Kubitschek in der Mitteilung an. Er ist seit Juli Vorstand.

„Steuerungsfunktionen von Wien nach Klagenfurt“

„Ich werde Steuerungsfunktionen von Wien nach Klagenfurt verlagern – alle kundennahen Funktionen, etwa das Marketing“, sagte Kubitschek in der „Kleinen Zeitung“ (Freitag). „Die Public-Finance-Seite wird aufgewertet, um den Entscheidern der Landesregierung klar zu kommunizieren: Das ist jetzt Chefsache.“

In der Bundeshauptstadt sollen indes „Loan Shops"für schnelle Kredite aufmachen, ein zweiter werde in Kürze in der Thaliastraße eröffnet. Mit der Digitalplattform will die Anadi von Kärnten aus auch nach Deutschland.

Anadi-Vorstand: "Die Bilanz ist sauber“

Für 2019 musste die Bank wegen erhöhter Wertberichtigungen Rücklagen von 21,5 Mio. Euro auflösen, um mit einer Null abzuschließen. Das betraf laut Kubitschek primär ältere Kredite. „Ich habe mir das in den ersten Tagen genau angeschaut: Die Bilanz ist sauber.“

Zur Zeit hat die Bank in Kärnten, der Steiermark und Wien 300 Beschäftigte und rund 57.000 Kunden.

Keine Kündigungen und Filialschließungen in Kärnten

Ob mit den eingeleiteten Effizienzsteigerungen Kündigungen und Filialschließungen gemeint sind, beantwortet der Anadi-Chef mit „Jein. Ein eindeutiges Nein auf die Kärntner Filialen bezogen. Wir werden aber Funktionen von Wien nach Klagenfurt transferieren. Das führt in Wien zu einem kleinen Abbau.“

Kubitschek war vor seinem Eintritt in die Anadi Bank Vorstandsmitglied bei der „bank99“ der Post. Davor war er im Vorstand der Addiko-Bank, die ebenso wie die Anadi Bank aus der ehemaligen Hypo Alpe Adria-Bank hervorgegangen ist.