Chronik

Eingeschränkte Reisefreiheit: Skurrile Folgen

Die eingeschränkte Reisefreiheit wegen der Coronavirus-Krise hat für Ausflugsziele teils skurrile Folgen, etwa für den grenzüberschreitenden Geopark auf der Petzen. So dürfen deutsche Touristen die Attraktionen auf slowenischer Seite nur besuchen, wenn sie über den Karawanken- oder Loibltunnel einreisen, mit einem Umweg von drei Stunden.

Während Österreicher alle Grenzübergänge nach Slowenien nutzen können, sind für deutsche Urlauber nur der Karawankentunnel, der Loibltunnel und der Grenzübergang Spielfeld in der Steiermark geöffnet. So sieht es die aktuelle Verordnung vor, die unser Nachbarland Slowenien wegen der Coronavirus-Krise erlassen hat.

„Schwierige Situation für Geopark“

Für den Geopark Karawanken, der im Grenzgebiet zwischen der Petzen und der Koschuta liegt, und zahlreiche grenzüberschreitende Attraktionen, auch auf slowenischer Seite besitzt, ist es eine schwierige Situation, sagte Geschäftsführer Gerald Hartmann. „Am meisten trifft es die besonderen Highlihghts auf slowenischer Seite. Das ist die Unterwelt der Petzen in Mežica, wo man in die ehemaligen Petzenstollen fahren kann und das Innenleben der Petzen per Rad oder auch per Kanu genießen darf.“

Es treffe auch eine ganz neue Attraktion, sagte Hartmann, nämlich die Zipline, die erst im Juli eröffnet wurde. Die Zipline ist ein über 1.200 Meter langes Stahlseil, an dem Besucher in luftiger Höhe über die Geopark Karawanken-Gemeinde Črna na Koroškem flitzen. Die Zipline kann derzeit nur von slowenischen und österreichischen Gästen besucht werden, der deutsche Gast fehlt, das schlägt sich in den Besucherzahlen bereits nieder. Der Anteil der ausländischen Gäste hat sich fast halbiert. Die, die kommen, sind ausschließlich Österreicher, sagte Hartmann.

Protestbrief an slowenische Regierung

Es ist eine bittere Pille, die der Geopark – als bilaterales Tourimusprojekt, das den europäischen Grundgedanken eines grenzenlosen Tourismusangebotes in sich trägt – schlucken muss. Deswegen wurde nun mit allen 14 betroffenen Gemeinden auf Kärntner und Slowenischer Seite ein Protestbrief an die slowenische Regierung verfasst. Gefordert wird, die Grenzübergänge Grablach und den Seebergsattel für alle zu öffnen.

Gerhard Visotschnig (SPÖ), Bürgermeister von Neuhaus/Suha und Vorstand für den Geopark sagte, es gebe bereits Rückmeldungen aus Slowenien, dass die Sorgen verstanden werden. „Aber zur Verhinderung weiterer Ausbrüche der Covid-19-Pandemie ersuchen sie um Verständnis, dass das halt so ist.“

Gäste nutzen vermehrt Kärntner Angebote

Visotschnig kann der Sache zumindest für den heimischen Tourismus auch etwas Positives abgewinnen. „Das Museum Liaunig in Neuhaus hat wahnsinnig viele Besucher, bei uns im Ort ist viel los. Die Gäste, die nicht nach Slowenien können, können unsere Angebote in Kärnten nutzen. Ich glaube, das wird sich alles ausgleichen.“