Seit Mitte März genügt ein Anruf beim Hausarzt für eine Krankmeldung. Doch damit ist ab Ende August wieder Schluss, hieß es von der Österreichischen Gesundheitskasse. Bei den Kärntner Hausärzten sieht man dieses Thema kritisch, sind doch die Warteräume auch so schon wieder sehr gut gefüllt, sagte die Sprecherin der Allgemeinmediziner, Maria Korak-Leiter: „Wir haben die Krankmeldung per Telefon als sehr sinnvoll erachtet weil Patienten mit Infektzeichen telefonisch abgefragt werden konnten und nicht die Gefahr bestand, dass eventuell andere Menschen in der Ordination angesteckt werden.“
Telefonische Krankmeldung wird wieder eingestellt
Mit Ende August endet die Möglichkeit, sich telefonisch krankschreiben zu lassen. Kritik daran kommt von der Ärztekammer.
Gerade in der Wirtschaft waren dem Vernehmen nach die Bedenken groß, Mitarbeiter könnten mit der telefonischen Krankmeldung „krankfeiern“. Korak-Leiter dazu: „Wir kennen unsere Patienten gut. Ich denke nicht, dass da Missbrauch betrieben wurde.“
Viel weniger Krankenstände
An den Zahlen könne die Einstellung der telefonischen Krankmeldung wohl nicht liegen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren von Anfang April bis Ende Juni 54.022 Kärntnerinnen und Kärntner krank gemeldet. Heuer waren es 29.010 Menschen. Das heißt, trotz telefonischer Krankmeldung gab es um fast die Hälfte weniger Krankenstände als im Vorjahr.
Elektronisches Rezept bleibt
Ein Interview zu den Zahlen bei der Kärntner Gesundheitskasse war am Montag nicht möglich. Auf telefonische Nachfrage hieß es, der starke Rückgang der Krankenstände sei leicht zu erklären. Viele Menschen hätten im Home Office gearbeitet, Betriebe seien ohnehin geschlossen gewesen und eine behördlich verordnete Quarantäne werde nicht in die Statistik miteinbezogen. Was laut Österreichischer Gesundheitskasse beibehalten werden soll, ist das elektronische Rezept für Medikamente, da es sich gut bewährt habe. Diese Meinung vertreten auch die Ärzte.
Kritik von der FPÖ
In einer Aussendung kritisierte FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann die Einstellung der telefonischen Krankmeldung. Diese Art der Kommunikation und Arbeit zwischen Ärzten und Patienten habe sich seit Beginn der Coronavirus-Krise bewährt. Sollten aufgrund der Einstellung deshalb wieder mehr Patienten persönlich in die Ordinationen kommen, würde das die Ansteckungs-Gefahr erhöhen.