Carmen Kassekert erhält Anerkennungspreis
THOMAS HUDE
THOMAS HUDE
Kultur

Wortakrobatin macht Lust aufs „Slammen“

Das Reimen faszinierte Carmen Kassekert schon immer. Vor zehn Jahren begann die Klagenfurterin damit, Veranstaltungen zu organisieren, wo selbstverfasste Gedichte vor Publikum vorgetragen werden. Mittlerweile sind „Poetry Slams“ aus der Klagenfurter Literaturszene nicht mehr wegzudenken.

Vor 2010 war der Begriff „Poetry Slam“ in Klagenfurt noch ein Fremdwort. Dabei präsentieren die Teilnehmer selbstverfasste Texte innerhalb einer bestimmten Zeit vor Publikum. Dieses bewertet dann Inhalt und Vortrag.

Dieser moderne Dichterwettstreit führt quasi zwei Kunstformen zusammen: Literatur und Schauspielerei. Beim Inhalt der Texte überwiegen aktuelle, gesellschaftspolitische Themen. Bei Jugendlichen ist diese Form der Kunst besonders beliebt, da sie so ihre Wünsche, Ängste und Gedanken zu Papier bringen und präsentieren können.

Gruppenfoto der Slam-Poeten
Die Ziegelei
Poetry Slammer – Carmen Kassekert links hinten

Eigener Verein unterstützt junge Talente

Mit dem Verein „Slam if you can!“ wurde auch Kärntner Jugendlichen eine Plattform gegeben, ihre Kunst auszudrücken und zu verbessern. Der Verein organisiert in Kärntner Städten verschiedene „Slams“, bietet kostenlose Workshops an und ist immer auf der Suche nach neuen Talenten. Federführend dabei ist Carmen Kassekert. Sie organisiert seit 2010 die verschiedene Veranstaltungen des Vereins „Slam if you can“.

Interview Carmen Kassekert mit kaernten.ORF.at

kaernten.ORF.at: Wie bist Du aufs Slammen gekommen?

Carmen Kassekert: „Ich habe es 2009 einmal im Fernsehen gesehen und war sofort begeistert.“

Was gefällt dir an dieser Ausdrucksform?

„Dass sie so vielfältig und individuell ist. Bei einem Slam treten die unterschiedlichsten Persönlichkeiten auf; d.h. jede Performance ist anders, jeder Text einzigartig.“

Warum war es dir wichtig, Veranstaltungen dieser Art nach Klagenfurt zu bringen?

„Da ich davon überzeugt bin, dass es eine Bereicherung für Jung und Alt ist – und es in einer Kultur- bzw. Literaturstadt dieses Angebot auf jeden Fall geben sollte.“

Wie hat sich das in den letzten Jahren entwickelt – wie hat das Publikum anfangs reagiert – wie sieht jetzt, nach zehn Jahren die „Szene“ aus?

„Nach zehn Jahren hat sich ein gewisses Kern-Team heraus entwickelt, was mich sehr freut, da wir gut zusammen arbeiten. Am Anfang gab es kaum Personen, die dieses Kulturformat kannten. Davon gibt es zwar immer noch viel.. aber die erreichen wir dann vielleicht in den nächsten zehn Jahren ;-)“

Kann man das Slammen lernen, kann das jeder lernen oder braucht man ein gewisses Talent?

„Ein gewisses Talent schadet sicher nie, aber grundsätzlich kann es meiner Meinung nach jede, bzw. jeder. Es braucht vor allem die Liebe zur Sprache, die Freude damit zu jonglieren, den Mut auf die Bühne zu gehen und ganz viel Übung.“

August-Termine:

  • 14. Waldbühne Krumpendorf
  • 15. Kulturgarten Aichwaldsee
  • 16. Blumenpark Seeboden
  • 21. Gasthaus Mochoritsch, Rückersdorf
  • 13. September – Literatur picnic im Norbert-Artner-Park

Stadt Klagenfurt würdigte Engagement

Für ihr Engagement wurde Carmen Kassekert kürzlich mit dem mit 5.000 Euro dotierten Anerkennungspreis der Stadt Klagenfurt ausgezeichnet.

Die Stadt Klagenfurt unterstützte bereits im Rahmen des Kärntner Lyrikpreises der Stadtwerke Klagenfurt die Poetry-Slam-Szene. Im Vorjahr fand dazu erstmals der Jugendwettbewerb „Young Poetry“ statt, der in Kooperation mit den Stadtwerken Klagenfurt, der Stadt Klagenfurt und der Bildungsdirektion Kärnten durchgeführt wurde. Ziel war es, der Jugend die Chance zu geben, sich sprachlich zu artikulieren, auf ihre Welt hinzuweisen und ihre Persönlichkeit bewusst wahrzunehmen und zu stärken.