Bisher erfolgte die Reihung der Sanierungsdringlichkeiten nach einer subjektiven Bewertung durch Mitarbeiter. Nach Kritik des Landesrechnungshofes soll künftig das neue Messfahrzeug verwendet werden. Das wurde in den letzten zwei Wochen im Bereich von Villach getestet.
„Digitales Auge“ vermisst Schäden
Das Land Kärnten testet nach Kritik des Landesrechnungshofes einen neuen Weg, um die Straßenzustände künftig technisch zu erfassen. Daten aus einem digitalen Messwagen sollen künftig die Politik bei der Entscheidung unterstützen, welche Straßen mit Priorität saniert werden müssen.
Der „Digital Roadstar“ erfasst in nur einer einzigen Überfahrt alle wichtigen Straßenparameter, sagt Anna Huditz vom Austrian Institute of Technology: „Es passiert im fließenden Verkehr bei bis zu 80 km/h. Deswegen fällt es auch nicht auf, wenn er unterwegs ist und Unebenheiten, die Griffigkeit bis hin zu Parametern der Verkehrssicherheit misst.“
Daten als Entscheidungshilfe bei Projektplanung
Die Daten aus dem digitalen Messwagen sollen künftig die Politik bei der Entscheidung unterstützen, welche Straßen vorrangig saniert werden müssen. Mit den neu gewonnen Daten könnten sich dann auch die Prioritäten verschieben, sagt Straßenbaureferent Martin Gruber von der ÖVP. Die Umstellung von analoger auf digitale Technik sei das Ziel. „Wir haben es jetzt einmal probiert, um auch Vergleiche anstellen zu können.“
Die Überprüfung der Villacher Straßen sei fast abgeschlossen. Die Ergebnisse sollen demnächst vorliegen. Nach Auswertung der Daten will man entscheiden, ob das Messfahrzeug künftig weiterhin zum Einsatz kommen wird.
Straßenzustand wird alle fünf Jahre bewertet
Die ASFINAG setzt schon seit Jahren auf dieses fahrende Labor. Zum Einsatz kommt das Fahrzeug auch schon in anderen Bundesländern. Huditz: „Das Straßennetz wird immer größer und die Einbauten immer komplizierter. Die Systeme müssen an die Bedürfnisse angepasst werden, weil wir wissen, dass die Ressourcen immer gleich bleiben. Es ist ein Vorteil, wenn Länder und Straßenerhalter die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um mittel- bis langfristig ihre Bauprojekte planen können.“
Kärnten bewertet den Zustand der Straßen – in Summe mehr als 2.700 Kilometer – alle fünf Jahre neu. Mehr als 60 Prozent des Wegenetzes entsprechen den Kategorien 3, 4 oder 5, wobei 5 den schlechtesten Straßenzustand beschreibt. Die Sanierung solcher Straßenabschnitte gilt als besonders kostspielig.