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Gesundheit

Folgeschäden nach Coronavirus-Infektion

Weltweit steigen die Infektionszahlen mit dem Coronavirus wieder an. In der Urlaubszeit scheinen viele die Gefahr zu unterschätzen. Österreichs führende Virologen nehmen das Virus alles andere als auf die leichte Schulter. Denn Berichte über Folgeschäden häufen sich.

Jede Infektion mit dem Coronavirus sei eine Infektion zu viel, sagte Lukas Weseslindtner, Forscher an der Medizinischen Universität Wien. Noch immer seien die Risiken und Langzeitfolgen nicht hinreichend bekannt, aber Berichte über Folgeerkrankungen häufen sich: „Wenn man ganz genau schaut, die Veränderungen oder Schäden heilen eben nicht komplett so ab, dass das Gewebe danach wieder komplett gleich ausschaut wie vor der Infektion."

Vorteil durch frühere Infektionen

An der MedUni Wien werden Patienten mit leichten und schweren Krankheits-Verläufen untersucht. Man versucht herauszufinden, wie gut die unterschiedlichen Immunsysteme mit dem Coronavirus fertig werden und warum. Was sich bisher zeigt: Vorherige Infektionen mit anderen Coronaviren verschaffen dem Immunsystem zwar einen Vorteil, aber eben nicht im Hinblick auf die Antikörper im Blut, sondern auf der zellulären Ebene der Immunabwehr, bei den sogenannten T-Zellen.

Dazu sagte Weseslindtner: „Dieses spezielle SARS-CoV-2 erkennt diese Zellen, die vermehren sich und werden dann zu einer Eingreiftruppe. Wenn die T-Zelle die Virusinfektion der infizierten Zelle erkennt und sie diese Zelle zerstört, wird dadurch auch dem Virus die Grundlage für die Vermehrung entzogen und deswegen sind diese Zellen besonders wichtig.“

Zweifel an Immunität nach überstandener Erkrankung

Zweifel hegen die Forscher weiterhin daran, dass eine überstandene Infektion langfristig schützt und eine nachhaltige Immunität bedeuten kann. Eine schnelle Durchseuchung anzustreben sei deshalb der falsche Weg, so Weseslindtner: „Diese Modelle, die gesagt haben, es macht Sinn, schnell eine Herdenimmunität zu erreichen oder dass kontrolliert möglichst viele Menschen infiziert werden, all diese Modelle können der Wahrheit nicht standhalten. Wir sehen jetzt, dass vielleicht keine langanhaltende Immunität entsteht und es schwere Folgen gibt.“

Noch kein Impfstoff in Sicht

Screenings, also breit gestreute Testungen, seien ein Gebot der Stunde, aber eben auch eine teures Unterfangen, so der Forscher. Auch, wenn Österreichs Forscher bei der weltweiten Suche nach einem Impfstoff vorne mitmischen, von einer allgemeinen Impfung sei man noch weit entfernt.