Chronik

Prozess um Unfall bei möglichem Autorennen

Wegen fahrlässiger Körperverletzung und Urkunden-Unterdrückung müssen sich am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt zwei junge Männer verantworten. Sie sollen einander im September 2019 in Ebenthal ein Autorennen geliefert haben. Beim folgenden Unfall wurde ein Beifahrer schwer verletzt. Der Prozess wurde vertagt.

Dass die beiden Angeklagten eine spezielle Beziehung zu Autos haben, wurde bald nach Prozessbeginn klar. Der 21 Jahre alte Erstangeklagte hatte zwar nie einen Führerschein besessen, dafür aber schon mehrere Verwaltungsstrafen wegen Schnellfahrens und wegen Fahrens ohne Führerschein. Weil er unbedingt Autofahren wollte, bei seinem Audi A3 aber das Pickerl abgelaufen war, hatte er auch bereits Nummerntafeln von fremden Autos abgenommen und auf sein Auto montiert.

War es ein Rennen oder nicht

Der 36 Jahre alte Zweitangeklagte, ein gebürtiger Deutscher, wurde bereits einmal in Deutschland wegen schwerer Körperverletzung im Straßenverkehr verurteilt. In Österreich gibt es auch bei ihm diverse Verwaltungsstrafen wegen Schnellfahrens. Richter Alfred Pasterk muss in erster Linie klären, ob es sich bei der halsbrecherischen Fahrt in den späten Abendstunden des 30. September 2019 um ein illegales Autorennen gehandelt hatte, oder ob der Erstangeklagte damals mit zwei Mitfahrern im Auto einfach ein Überholmanöver nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Die beiden waren jedenfalls an dem Abend bereits nach Einsetzen der Dunkelheit mit ihren Autos von der Pischeldorferstraße in Klagenfurt aufgebrochen. Ohne Ziel, nur, um ein bisschen Auto zu fahren wie sie vor Gericht angaben.

Kontrolle über Pkw verloren

Erst fuhren sie hintereinander. Später, außerhalb der Stadt auf der St. Jakober Landesstraße, überholte erst der 36-jährige Deutsche den Audi mit seinem BMW. Auf einer Geraden setzte der 21-Jährige mit seinen zwei Freunden im Auto zum Überholmanöver an. Beide fuhren einige Zeit nebeneinander. Der eine wollte das Überholmanöver beenden, der andere aber nicht abbremsen. In einer Rechtskurve verlor der 21-Jährige die Kontrolle über sein Auto und landete im Straßengraben.

Einer der beiden Mitfahrer im Auto wurde bei dem Unfall schwer verletzt, der zweite und auch der Lenker kamen mit leichteren Schnittwunden davon. Einer der Mitfahrer gab an, der Fahrer des anderen Autos habe noch gerufen: „Macht niemals mit einem Deutschen ein Rennen“. Doch ein Rennen wollten beide Angeklagten niemals geplant haben, wie sie vor Gericht sagten. Der Prozess wurde vertagt. Das Gericht will einen KFZ- Sachverständigen zu einem Ortsaugenschein schicken.