Inge Vavra vor ihren großformatigen Fotoplakaten
ORF
ORF
Kultur

Inge Vavra findet Schönheit in Technik

Um das Brückenbauen geht es im Rahmen des hundertjährigen Jubliläums der Kärntner Volksabstimmung „CARNITHIja 2020“ oft. Die Künstlerin Inge Vavra schlägt mit dem Kraftwerk Edling eine Brücke von der Technik zu den Menschen. Sie macht die Schönheit einer Anlage sichtbar, die sonst oft übersehen wird.

Zwischen 1959 und 1962 wurde das Kraftwerk Edling erbaut, das gleichzeitig eine Brücke über die Drau ist. Inge Vavra zeigt auf riesigen Planen, angebracht auf dem Kraftwerkt, Fotos, die sie vom Kraftwerk gemacht hatte. Sie faszinierten die verschiedenen Lichtstimmungen beim Kraftwerk Edling so, dass sie einfach immer weiter fotografiert.

Foto und Wirklichkeit verschmelzen auf dem Kraftwerk
ORF
Vavra ist fasziniert von der Technik und verstärkt den Eindruck durch ihre Fotoplakate

„Schönheit sichtbarer machen“

„Ich dachte mir, es ist so schön, dass man gar nichts dazu machen darf. Aber meine Antwort war darauf, alles vor Ort. Ich habe Fotos von der Anlage gemacht und die mit dem Bauwerk verkettet, um neue Blickwinkel zu ermöglichen und die Schönheit des Bauwerks noch sichtbarer zu machen.“ Sichtbarer vor allem auch für jene, die mit dem Auto vorbeifahren.

Fotoplakate vom Kraftwerk auf dem Kraftwerk
ORF
Fotoplakate auf Kraftwerksteilen

Die Künstlerin setzt mit ihren Fotomontagen Akzente, lenkt den Blick, bringt zum Staunen. Sie baut eine Brücke zwischen einem rein technischen Bauwerk, der Kunst und den Menschen: „Fasziniert und packt mich jedes mal aufs Neue, man sieht auch immer wieder etwas Neues, das hängt auch vom Wetter und der Beleuchtung ab. Ich war im Winter bei Schnee und beim schönsten Wetter da. Die Farbigkeit und die Schatten der Monumente dieser plastischen Arbeiten sehen immer wieder anders aus. Es ist wie malen, nur mit Fotografie.“

Fotoplakate vom Kraftwerk auf dem Kraftwerk
ORF
Es entstehen neue Blickwinkel

Kunst wie die von Vavra macht eine verborgene Schönheit sichtbar. Alle Arbeiten, die hier zu sehen sind, haben ihren Ausgangspunkt vor Ort. Vielleicht entsteht aus der Vielzahl an Fotos einmal ein eigenes Buch.

Immer noch auf alles neugierig

Neugierig auf alles Neue ist sie auch mit 78 Jahren immer noch. Gerade fing sie in ihrem Atelier in Krumpendorf wieder mit dem Malen an, diesmal Blumen in bunten und heiteren Farben. In den letzten Jahren habe sie schwarz-weiß gearbeitet, vor allem in Montenegro: „Jemand hat mich aufgefordert, wie früher auch einmal wieder etwas Buntes zu machen. Darauf lasse ich mich ein und das ist spannend, es macht fröhlicher, weniger streng.“

Ruhe während Krise gut zum Arbeiten

Locker und leicht ist auch dieses Arbeiten nicht. Wie in jedes ihrer Projekte kniete sich die Künstlerin auch in das Arbeiten mit Farbe hinein. Die Coronavirus-Krise war für das Arbeiten gut: „Ich brauche mehr Ruhe, um mich zu konzentrieren. Da in der Umgebung nichts los war und ich kein schlechtes Gewissen haben musste, nirgends hinzugehen, war das für mich eine angenehme Zeit.“ Existenzangst brauchte sie aufgrund ihrer Lehrer-Pension glücklicherweise keine zu haben.

Insgesamt bespielen im Rahmen von „Brückenbauen“ Künstlerinnen und Künstler zwölf Draubrücken und drei Kraftwerke.