Zug fährt in Bahnhof ein
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Chronik

Mehr Bus- und Bahnverbindungen geplant

Der Öffentliche Verkehr ist in Kärnten im Vergleich zum Auto zu unattraktiv. Die Strecken dauern mit Bus und Bahn zu lange und es gibt zu wenige Verbindungen. Das geht aus einer Umfrage des Market Instituts. Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) kündigt für heuer erste Schnellbus-Linien an.

In Sachen Verkehr steht das Auto in Kärnten mit Abstand an erster Stelle. 70 Prozent der Menschen sind täglich mit dem Pkw unterwegs, im Vergleich dazu mit Bus oder Bahn nur fünf Prozent. Immerhin 23 Prozent nutzen den Öffentlichen Verkehr zumindest einmal im Monat, allerdings überwiegend in der Freizeit und nur wenige Menschen für den Weg zur Arbeit. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Market-Instituts unter 1000 Kärntnern ab 15 Jahren hervor.

Bequemlichkeit Hauptgrund für Pkw

„Die Fahrt mit dem öffentlichen Verkehrsmittel dauert im Verhältnis zu lange und die öffentlichen Verkehrsmittel fahren für die Wegstrecke, die ich bewältigen möchte, zu selten. Das heißt, wir sehen recht gut, dass auf der einen Seite die Bequemlichkeit und auf der anderen Seite ganz klar die Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel fehlt“, so Market-Institutsvorstand Birgit Starmayr.

Das liege weniger am Zugang zum Öffentlichen Verkehr. 90 Prozent der Befragten haben eine Bushaltestelle in maximal zwei Kilometern Entfernung. Auch die Tarife sind nur für 20 Prozent ausschlaggebend. „Die Barrieren sind dahingehend ausgeprägt, dass man auf der einen Seite die Bequemlichkeit des Pkw nutzt und auf der anderen Seite sagt, die Strecke dauert mir zu lange, es gibt zu wenige passende Verbindungen, es ist vielleicht nicht passend für mich in der Früh, am Abend oder am Wochenende zu fahren“, so Starmayr.

Schnellbusse zwischen Völkermarkt und Klagenfurt

80 Prozent der Befragten fordern mehr Investitionen in den Öffentlichen Verkehr. Dem werde das Land nun Rechnung tragen. „Wir werden noch heuer gezielt im Schienenverkehr die Tagesrandzeiten und die Wochenendverkehre verdichten, denn das war einer der am häufigsten genannten Kritikpunkte in der Umfrage. Die Verhandlungen mit den ÖBB laufen bereits“, so Mobilitätsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP).

Auch beim Busverkehr soll es Verbesserungen geben. „Wir planen noch heuer die Einführung von einem S-Bus System um die Pendleranbindungen in jene Regionen deutlich zu verbessern, in denen es keine S-Bahn gibt. In die Verstärkung der Regionalbusse investieren wir bis 2023 intensiv, um in den Verkehrsregionen das Angebot sukzessive zu steigern“, so der ÖVP-Landesrat. Die ersten Schnellbusse mit nur wenigen Haltestellen sollen laut Schuschnig zwischen Völkermarkt und Klagenfurt, sowie im Rosental unterwegs sein.

FPÖ fordert Gratis-Jahresticket für Jugendliche

„Die heute präsentierte Mobilitätsumfrage bestätigt die jahrelangen Forderungen der FPÖ. Kärnten muss schon längst eine Bus- und Bahnoffensive umsetzen, denn unser Bundesland ist im Bereich des öffentlichen Verkehrs Schlusslicht in Österreich. Deshalb begrüßen wir jede Initiative, die zu einer Verbesserung der Busverbindungen führt. Die Landesregierung muss jedoch umgehend die Bus- und Bahnverbindungen in ganz Kärnten verbessern und so schnell wie möglich die teuren Fahrpreise senken. Neben einem günstigen Jahresticket für alle fordert die FPÖ auch die Umsetzung eines Gratis-Jahrestickets für alle Jugendlichen“, so FPÖ-Obmann Gernot Darmann.

Der Ausbau der Öffis sei für Team Kärnten Chef Gerhard Köfer wichtig, aber er dürfe nicht zulasten der Autofahrer gehen: „Nur das Auto stellt zu jeder Zeit ein Grundrecht auf Mobilität sicher.“ Köfer ist für eine grundsätzliche Umerziehung weg vom Auto nicht zu haben: „Wir kämpfen gegen jene Politiker, die „freie Fahrt für niemanden“ zu ihrem größten Ziel erhoben haben.“ Die individuelle Freiheit der Mobilität sei laut Köfer eines der höchsten Güter unserer Gesellschaft.