Chronik

Empörung um abgesagten Bauernmarkt

Einmal hat der Bauernmarkt am Faaker See heuer stattgefunden. Nach der Veranstaltung in der vergangenen Woche hat die Gemeinde den Markt kurzfristig und bis auf weiteres abgesagt, mit Hinweis auf die Gefahr durch das Coronavirus. Viele Standler und regionale Bauern sind darüber empört.

Die Familie von Barbara Kropiunik aus Feistritz im Rosental ist mit ihrem Stand voller bäuerlicher Produkte seit mehr als 30 Jahren am Bauernmarkt in Faak am See vertreten. Auch am Donnerstag hätte sie dort ihre Waren gerne verkauft.

Doch die Gemeinde hat den Markt, der vom Tourismusverband veranstaltet wird, am Mittwoch bis auf weiteres abgesagt. Die Bäuerin hat davon aus den Medien erfahren. „Das verärgert einen natürlich enorm. Das hätte man im Vorfeld bereits ankündigen können, dass daran gedacht wird. Davon war aber nie die Rede. Uns hat es getroffen, wie ein Blitz“, so die Bäuerin.

Tag ohne Einkommen trifft doppelt hart

Die Absage sei auch viel zu spät gekommen, da alle Waren seit Tagen vorbereitet werden, kritisiert die bäuerliche Direktvermarkterin. „Wir selbst haben schon alle Aufstriche vorbereitet gehabt, Bratenfett, Schweinsbraten und der Schinken war schon gekocht. Mit der Dauerware haben wir nicht das Problem, aber der geschnittene Speck, die Aufstriche und der Schweinsbraten in dieser Menge, die man in Faak braucht – da sind wir mit der Familie noch am überlegen, was wir machen“.

Wegen des Bauernmarkts ist auch die Jausenstation von Familie Kropiunik jeden Donnerstag geschlossen. Die Absage treffe sie gewissermaßen doppelt hart, weil der Tag ohne Einkommen bleibt. Doch alle anderen Märkte, auch regionale Sommermärkte, würden weiter stattfinden, so Kropiunik, die von einer Ungleichbehandlung spricht.

Poglitsch: „Es wäre verantwortungslos gewesen“

In der Sparte Handel in der Kärntner Wirtschaftskammer wird die Markt-Absage am Faaker See genau geprüft, wurde dem ORF Kärnten auf telefonische Nachfrage versichert, denn selbst am Höhepunkt der Corona-Krise hätten Märkte immer stattgefunden, kritisieren die Bauern. Der Finkensteiner Bürgermeister Christian Poglitsch (ÖVP) sieht das anders. Der Faaker Bauernmarkt sei kein reiner Markt sondern viel mehr ein Volksfest mit Wiesenmarkt-Charakter, der jeden Donnerstag tausende Menschen anziehen würde.

„Ich verstehe die Bauernschaft und die Standler dort und auch wir waren sehr überrascht, wie schnell die Dynamik vor sich geht. Wir haben noch am Montag gedacht, wir können das veranstalten, aber am Dienstag war eine neue Situation und am Mittwoch haben wir uns mit dem Bezirkshauptmann und der Behörde abgestimmt, dass das so nicht möglich ist. Es wäre dann ja auch die Maskenpflicht bei uns am Bauernmarkt gekommen. Es war wirklich sehr kurzfristig, aber es ist uns nichts anderes übrig geblieben, als die Notbremse zu ziehen und wenn man ehrlich ist und sich die Zahlen in Österreich anschaut, die im Moment hinaufgehen, wäre es im Moment wirklich verantwortungslos, so ein Fest zu veranstalten“, so Poglitsch. Im Juli will die Gemeinde die Lage beobachten und dann entscheiden, ob es ein Bauernmarkt-Comeback im August geben könnte.