Chronik

Spurlos vermisst in Kärntner Bergen

Dass oft nur der Zufall bei der Suche nach vermissten Personen helfen kann, zeigt ein Fall auf dem Dobratsch. Die Überreste eines Mannes, der seit Oktober 2018 verschwunden war, sind vor Kurzem entdeckt worden. Insgesamt gelten in Kärnten sieben weitere Menschen vermisst.

Zuerst fand ein Höhlenforscher einen Teil der Schädeldecke des Vermissten in der Südwand des Dobratsch, später wurden weitere Skelettteile und Papiere gefunden. Insgesamt fünf Mal wurde nach dem Vermissten auf dem Berg gesucht, auch bei schlechtestem Wetter, ohne Erfolg.

Hunderte Helfer suchten nach betagtem Paar

Auch auf dem Nassfeld waren vor zwölf Jahren hunderte Helfer unterwegs. Darunter Alpinpolizisten auch aus Italien, Bergretter, Hundeführer, Leichenspürhunde, Feuerwehr und Hubschrauber. Gesucht wurden nach einem betagten Paar. Die 73-jährige Frau war zuletzt am Postamt gesehen worden, der 80-jährige Mann war herzkrank. Beide brachen zu einer leichten Wanderung auf und blieben seither verschwunden.

Über Wochen wurde immer wieder gesucht. Dass gleich zwei Menschen auf einmal verschwinden können, gibt nach wir vor Rätsel auf. Selbst die Kontobewegungen der beiden wurden beobachtet, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Urlauber abgereist waren. Ernestine Lindenthal und Paul Ondrak bleiben aber vermisst. Selbst Taucher, die nach ihnen im See an der Grenze suchten, fanden nichts.

Von Verwandten Verbrechen vermutet

Auch auf dem Mittagskogel, dem Kraigerberg und vor allem im Glocknergebiet mussten Suchaktionen nach Vermissten eingestellt werden. Nach einem Engländer zum Beispiel, der 2003 alleine als Wanderer unter dem Großglockner unterwegs war. Bis 1984 reicht die Statistik der Alpinpolizei.

Hinter dem Verschwinden einer seit 2013 verschollenen Ungarin vermutet deren Schwester sogar ein Verbrechen, eine Entführung. Die damals 40 Jahre alte Hotelmitarbeiterin war nicht zum Dienst erschienen. Vorher war sie mit leichtem Gepäck auf dem Berg unterwegs. Privatdetektiv, Wahrsager, Wünschelrutengänger, nichts brachte einen Hinweis, es gab sogar Hausdurchsuchungen. In solchen Fällen und mit dem Verstreichen der Jahre könne oft nur der Zufall helfen, sagte Alpinpolizist Josef Bierbaumer.