Ausgrabungsstelle Magdalensberg Ansicht von oben
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Wissenschaft

Neue archäologische Funde am Magdalensberg

Weil das neue Gipfelhotel auf dem Magdalensberg einen neuen Kanal bekommt und diese Grabungsarbeiten quer durch die keltisch-römische Stadt führen, haben Archäologen derzeit viel zu tun. Durch die Grabungen wurden bisher ein Altar und Geschirr entdeckt, zur Überraschung der Forscher.

Die Hälfte der etwa zwei Kilometer langen Kanaltrasse wurde bereits fertig gestellt. Der neue Kanal wurde deshalb nötig, weil das Gipfelhaus am Magdalensberg zu einem Wellnesshotel ausgebaut wurde. Der Kanal verläuft quer durch die antike Stadt am Magdalensberg, quer durch die Ausgrabungsstätten.

Heimo Dolenz, Leiter der Abteilung Provinzialrömische Archäologie und Feldforschung im Landesmuseum, sagte: „Wir haben jetzt die Möglichkeit nachdem die Forschungen acht Jahre lang unterbrochen wurden, hier am Magdalensberg einen Nord- Süd- Schnitt durch die ganze Stadt anzulegen. Das heißt, wir werden jetzt die Terrassen, die in der die ganze Stadt gebaut wurden, im Schnittbild haben. Wir können jetzt die Ausdehnung der Stadt von Nord nach Süd erstmals erfassen. Außerdem können wir jetzt auch weitere Fundhorizonte freilegen und untersuchen.“

Reste von Gefäßen
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Bruchstücke der Vergangenheit

Seltene Bruchstücke der Vergangenheit entdeckt

Entdeckt wurden bereits seltene Bruchstücke der Vergangenheit, etwa eine Art römischer Herrgottswinkel in einem Siedlungshaus unterhalb des großen Forums, so Heimo Dolenz: „Zu unserer großen Überraschung hat die Kanalkünette hier ein Wohngebäude angeschnitten und genau in diesem Meter ist ein kleiner Altar heraus gekommen. Das ist eine wirklich seltene Sache. Wir haben in den Grabungen bisher erst zwei andere entdeckt.“

Kleiner römischer Altar
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Kleiner römischer Altar

Auch Amphoren, Teller und Gefäße wurden entdeckt. Eine Überraschung für Forscher, so Keramikforscherin Eleni Schindler-Kaudelka: "Das ist zum Beispiel so eine Überraschung, dieser kleinere Teller, der sozusagen als Großmuttergeschirr übrig geblieben ist. Allerdings das feine Geschirr der Großmutter nicht der Schmalzhäfn.“

Arbeiten dauern noch einige Wochen

Die Kanalarbeiten werden noch einige Wochen dauern. Spannend, so Dolenz, werde dabei sein, wenn die Grabungsarbeiten weiter ins Tal führen, denn dort gebe es bisher noch wenige Erkenntnisse: „Wir können aus dieser Entfernung hinunter diese Terrassen mit dem Leader Scan in die Fläche hochrechnen. Dann können wir die flächige Ausdehnung der Stadt hineinprojizieren und dann letztlich auch auf die Bewohneranzahl schließen, wobei das auch immer eine sehr vorsichtige Schätzung ist.“

Bagger bei Ausgrabungsstelle
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Kanalarbeiten dauern noch Wochen

Alles wird genau dokumentiert, denn die keltisch-römische Stadt, die etwa 50 vor Christus erbaut und nach etwa 100 Jahren von den Bewohnern bereits wieder verlassen wurde, ist ein – wie Dolenz sagte – Forum Roman Österreich, also ein einzigartiger Beweis aus der Antike.