Junger Makaka klettert auf einen Baum
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Tiere

Affenberg Landskron offizielle Uni-Außenstelle

Schon seit Längerem arbeiten der Affenberg in Landskron bei Villach und die Universität Wien zusammen. Seit Montag ist die Zusammenarbeit nun auch offiziell besiegelt. Im Mittelpunkt der Forschung steht das Verhalten der 167 Japanmakaken.

Anlässlich des Festaktes sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), die neue Ausbildungsstätte für Studierende sei ein weiteres Mosaiksteinchen in der umfangreichen Bildungslandschaft Kärntens: „Der Affenberg hat international eine enorme wissenschaftliche Reputation im Reich der Primatenforschung.“

Affenberg wird Außenstelle der Uni Wien

Der Affenberg in Landskron ist eine Außenstelle der Universität Wien. Auch das Land Kärnten beteiligt sich an diesem Projekt. Zukünftige Studenten können länger bleiben und müssen für ihre Unterkunft nichts bezahlen.

Land unterstützt Aufenthalt

Der Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, hob die professionelle Zusammenarbeit mit Kärnten hervor und verwies in diesem Zusammenhang auf weitere Kooperationen, wie bei den Pfahlbauten am Keutschacher See und bei der historischen Aufarbeitung der Aussiedlung Kärntner Slowenen im Zweiten Weltkrieg durch Zeithistoriker Oliver Rathkolb. Nun können Studierende länger hierbleiben, da das Land Kärnten Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stelle. was die wissenschaftliche Arbeit sehr verbreitere, so Engl. Auch mit den Universitäten von Kyoto und Chicago werde zusammen gearbeitet, die weltweite Zentren für Primatenforschung seien.

Betriebsgelände
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Das Gelände liegt unterhalb der Burg Landskron

„Einflüsse auf Sozialverhalten“

Bernard Wallner, der Leiter der Außenstelle, sagte, dass es hier um wissenschaftlich geleitete Lehre und Grundlagenforschung am Sozialverhalten der Japanmakaken gehe. „Im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit stehen die Einflussfaktoren auf das individuelle Sozialverhalten“, so Wallner. Der Standort Affenberg soll zu einem internationalen Forschungsinstitut ausgebaut werden.

Geschäftsführerin Svenja Gaubatz sagte, der Affenberg sei mit 150.000 Besuchern jährlich eines der Top-Ausflugsziele Kärntens. Auch sei die Wissenschaft mit den Besuchern gut in Einklang zu bringen. „Es werden Workshops für interessierte Laien angeboten“, sagte die wissenschaftliche Leiterin, Lena Pflüger. Hervorgehoben wurde auch die Zusammenarbeit mit der FH Kärnten. „Für unsere Daten wird eine eigene Datenbank erstellt und außerdem wird eine Gesichtserkennungs-App installiert.“ Die Affen werden wie in der freien Natur gehalten, so könne man ihr Verhalten im sozialen Umfeld beobachten, so Pflüger.

Affenmutter mit ihrem Jungen
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Affenjunges turnt neben seiner Mutter auf einem Seil

Zehn Jahre Forschung auf dem Affenberg

Die 167 Japan Makaken auf dem Affenberg in Landskron stehen schon seit etwa zehn Jahren verstärkt im Fokus der Wissenschaft. Interessierte Studentinnen und Studenten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können wichtige Erkenntnisse sammeln. Fast 90 Prozent des Erbgutes der Japan Makaken sind ident mit dem Erbgut des Menschen, obwohl sich Mensch und Affe vor 23 Millionen Jahren evolutionsgeschichtlich trennten.

Zwei Makaken holen sich Futter aus einem Spender
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Verschiedene Stationen halten die Affen beschäftigt

Neues Labor am Fuß des Affenbergs

Pia Böhm und Julia Herzele erforschen das Verhalten der Japan Makaken. Sie sammeln im Dienste der Wissenschaft auch Kotproben, immer unter den wachsamen Augen der Affen. Herzele sagte, die Affen werden fast so etwas wie Kollegen. Im neuen Labor am Fuße des Affenberges können die Proben direkt vor Ort bearbeitet werden, das spart den Studenten viel Zeit. Untersucht wird zum Beispiel, wieviele Stresshormone oder Sexualhormone die Tiere aufweisen. Heuer ist ein besonders fruchtbares Jahr. Elf Jungtiere gibt es mittlerweile.