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Chronik

Bleiburger Wiesenmarkt abgesagt

Nach vielen Wochen des Hoffens ist es nun offiziell, auch der Bleiburger Wiesenmarkt muss in diesem Jahr abgesagt werden. Grund ist ausgerechnet die neue Lockerungsverordnung der Bundesregierung, die mit 1. Juli in Kraft tritt. Für die Stadt Bleiburg ein herber wirtschaftlicher Schlag.

Was seit 1393 weder Pest und noch Kriege schafften, wird durch die Coronavirus-Pandemie Realität. Der Bleiburger Wiesenmarkt, das älteste Kärntner Volksfest, wurde erstmals abgesagt. Marktmeister Arthur Ottowitz sagte, der Markt habe seit 1393 immer stattgefunden, trotz schwerer Zeiten und Kriege. Dass er jetzt wegen einer Pandemie abgesagt werden müsse, dann habe man das zu akzeptieren: „Auch wenn es bisher für mich undenkbar war.“

Wiesenmarkt kann nicht stattfinden

Die 627. Ausgabe des ältesten Volksfestes in Südkärnten, dem Bleiburger Wiesenmarkt mit seinen über 10.000 Besuchern, ist am Mittwoch abgesagt worden.

Über 10.000 Personen nicht möglich

Grund ist ausgerechnet die neue Covid-19-Lockerungsverordnung der Bundesregierung, so Ottowitz: „Wiesenmärkte fallen unter den Paragraph 10 der Lockerungsverordnung, der besagt, dass man Veranstaltungen bis 200 Personen durchführen kann. Darüber nur mit bestuhlten Plätzen gearbeitet werden, und über 10.000 Besucher bleiben Veranstaltungen untersagt. Der Bleiburger Wiesenmarkt mit ca. 30.000 Besuchern am Platz ist vom Gesetz her heuer leider nicht möglich.“

Genauer Verlust noch nicht abschätzbar

Seit dem Jahre 1393 fand der Wiesenmarkt ohne Unterbrechung statt. Was die Absage wirtschaftlich bedeutet, lässt sich derzeit noch gar nicht abschätzen. Auch die Auswirkungen werden sich noch zeigen, so Ottowitz. Früher habe man gesagt, der Bleiburger Wiesenmarkt sei für die Gewerbetreibenden wie Weihnachts- und Urlaubsgeld zusammen. Die Stadtgemeinde Bleiburg hofft, dass der Wiesenmarkt 2021 stattfinden kann.

Reaktionen auf Absage

FPÖ-Obmann Gernot Darmann bedauerte die Absage des Bleiburger Wiesenmarktes, der heuer als ältestes Volksfest Südkärntens zum 627. Mal stattfinden hätte sollen. Das Agieren der Bundesregierung mache Planungen für Großveranstaltungen beinahe unmöglich. Viele Brauchtumsveranstaltungen, die auch eine große wirtschaftliche Bedeutung in den Regionen haben, hätte man mit entsprechenden Regeln durchführen können, so Darmann am Mittwoch in einer Aussendung.

ÖVP-Brauchtumssprecher Hannes Mak sagte in einer Reaktion, leider mache die aktuelle Situation die Absage des Bleiburger Wiesenmarktes für das heurige Jahr nötig. Die letzten Tage hätten deutlich gezeigt, wie wichtig es sei, in Österreich weiterhin den Hausverstand als ständigen Begleiter zu wählen und die Gesundheit nicht aufs Spiel zu setzen. Das mache ein Fest in der Größenordnung des Wiesenmarktes leider unmöglich – ihn wie gewohnt zu veranstalten, wäre verantwortungslos.