Es wird keinen Glyphosat-Einsatz entlang der stillgelegten Gailtal-Bahnstrecke von Hermagor nach Kötschach geben. Darauf einigten sich die Bürgermeister der Region, Mitglieder des Vereins Gailtalbahn, die die Strecke touristisch nutzen wollen, und Tourismusvertreter. Mit Hilfe von Streckenpatenschaften sollen möglichst bald Draisinen entlang der Strecke fahren können, als touristische Attraktion. Zuvor muss das Unkraut weg. Erste Teams begannen schon diese Woche mit den Arbeiten entlang der Bahnstrecke.
Königskerzen werden geschützt
Eines der Teams war in der Nähe des Bahnhofes Tröpolach unterwegs und arbeitet auch mit der Motorsense. Nur um die Königskerzen werdeein großer Bogen gemacht, sagte Leopold Feichtinger.
„Das bringt mich als Biologen und Biobauern ein wenig in Verlegenheit, weil ich bin der Meinung, die steht unter Naturschutz und wächst bevorzugt auf Sukzessionsflächen. Das sind Flächen, die vorher bewirtschaftet waren und dann nicht mehr. Es ist eine Pracht. Wo sieht man sonst so viele Königskerzen“, sagte Feichtinger.
Bisher 20 Paten im Einsatz
Jeder freiwillige Helfer, der eine Streckenpatenschaft übernimmt, muss mindestens einen halben Kilometer mähen. Insgesamt meldeten sich 20 Paten, gesucht werden noch weitere Helfer. Aber auch die Gemeinde erklärte sich bereit, einen Streckenabschnitt zu übernehmen.
Die Arbeit ist stellenweise mühsam, stellenweise einfach, wie zum Beispiel in einem Bereich bei St. Daniel, wo der Musiker Hubert Waldner und seine Tochter Mayleen unterwegs waren. Hier stand alles voller Schachtelhalme, die sich leicht ausrupfen lassen.
Entdeckungsspaß für Kinder
„Ich will kein Gift, wo es nicht unbedingt nötig ist. Hier Hand an zu legen ist keine Hexerei, das macht auch Spaß“, sagte Waldner. Die Natur eroberte sich den Bahndamm zurück, nachdem die ÖBB seit 2017 die Strecke nicht mehr befahren. Auch Eidechsen besiedeln die Schienen.
Jäten zum Sport erhoben
Der größte Helfertrupp fand sich beim Bahnhof in Kötschach-Mauthen. Die Alpenvereinsjugend erhob die Unkrautvernichtung zum Sport. Gerald Ebner von der Jugendgruppe Alpenverein sagte, statt Fitness und Laufen gebe es diesmal eine spezielle Einheit, nämlich Kraftarbeit: „Alle sind mit voller Freude dabei und das freut mich auch, wenn ich die Kinder so motivieren kann“, sagte Ebner. Und die Kinder machen mit, damit kein Gift gespritzt werden muss und damit die Welt „schön aussieht“, wie sie sagen.
Die Draisinen stehen schon bereit. Es wird eine neue Attraktion für die Region. Was fehlt, ist noch eine Genehmigung des Landes, damit es losgehen kann. Spätestens zu Schulschluss soll es so weit sein, hoffen hier alle.