Kunde in einem Sozialmarkt beim Einkaufen
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Soziales

20 Jahre Sozialmarkt in Kärnten

Vor 20 Jahren wurde die Idee geboren, sozial bedürftigen Menschen eine günstige Einkaufsmöglichkeit für Produkte des täglichen Bedarfs zu bieten. Anfangs gab es für das Projekt Sozialmarkt (SOMA) von mehreren Seiten Gegenwind. Heute sind die Sozialmärkte mit sechs Filialen nicht mehr wegzudenken.

In der Klagenfurter Kaufmanngasse sperrte der erste SOMA am 1. Juli 2000 auf. Vielen Widerständen zum Trotz: Das brauchen wir doch nicht in Klagenfurt, hatte es davor sogar aus dem Sozial- und Politikbereich geheißen, erinnert sich Leiterin Liselotte Suette: „Wir wurden mit unserer Idee sehr kritisiert. Das hatte sicher einen Hintergrund. Die Sozialmärkte sind ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wer gibt gerne zu, dass wir steigende Armut und steigende Altersarmut haben?“

„Hemmschwellen bald abgebaut“

Sehr bald wurde klar, dass es vielen Menschen in Kärnten sehr wohl am Notwendigsten mangelt. Hemmschwellen gab es aber auch bei der Kundschaft: „Uns ist es in Zusammenarbeit mit vielen sozialen Organisationen gelungen, diese Hemmschwelle bald abzubauen. Wir wurden täglich dankbarer und mehr angenommen.“

Aus dem Pilotprojekt wurde eine fixe Institution mit sechs Filialen in Klagenfurt, Villach, Wolfsberg, St. Veit und Spittal. Was die Armut betreffe, sei in den letzten 20 Jahren eine beunruhigende Tendenz feststellbar, so Suette: „Armut ist weiblich. Frauen, die in Pension gehen oder arbeitslos sind, sind sehr froh, dass sie bei uns Produkte des täglichen Bedarfs zu einem günstigen Preis bekommen und denen so unbürokratisch und sofort geholfen werden kann.“ Alle Spenden kämen nur wirklich hilfsbedürftigen Menschen zu Gute, betonte Suette.

Wer kann einkaufen?

Sozial bedürftige Personen, die ihren Hauptwohnsitz in Kärnten haben, EU-Bürger sind, sowie Asylberechtigte mit Bestätigung des Landes Kärnten und Besitzer einer Klagenfurter Stadtkarte.

  • Einzeleinkommen netto bis 1.050 Euro
  • Ehepaare bis 1.500 Euro
  • Je Kind plus 100 Euro
  • Pro Woche einkaufen um insgesamt max. 30 Euro

Zur Anmeldung wird benötigt: Lichtbildausweis, Verdienstnachweis, Meldezettel.