Drei Windräder nebeneinander
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Wirtschaft

Windkraftprojekte trotzen Gegenwind

Das Thema Windkraft in Kärnten polarisiert nach wie vor. Projektwerbern bläst starker Gegenwind von Naturschützern und lokalen Bürgerinitiativen entgegen. Dennoch stehen einige Projekte nach jahrelangem Ringen kurz vor dem Baustart.

Drei geplante Windpark-Projekte mit insgesamt 15 Windrädern sind in Kärnten bereits genehmigt worden: Auf der Kuchalm in Metnitz, auf der Steinberger Alpe in St. Georgen im Lavanttal und auf der Soboth. Beim ebenfalls geplanten Windpark Bärofen steht das erste UVP-Genehmigungsverfahren in Kärnten bevor.

Windpark Kuchalm in Metnitz vor Realisierung

Bisher drehen sich in Kärnten erst zwei Windturbinen der AAE Naturstrom am Plöckenpass. Als voraussichtlich nächstes Projekt dürfte der Windpark Kuchalm hoch über Metnitz umgesetzt werden. Die acht Windkraftanlagen sind genehmigt. Zum geplanten Baustart sagt Werner Feuerabend von Carinthiawinds: „Von unserer Seite aus ist geplant, im Herbst zu beginnen, ansonsten beginnen wir im Frühjahr nächsten Jahres.“

Auch Ecowind scharrt in den Startlöchern

Ebenfalls genehmigt sind zwei Projekte der Firma Ecowind: Konkret geht es um sechs Windräder auf der Steinberger Alpe in der Gemeinde St. Georgen im Lavanttal sowie zwei Windkraftanlagen auf der Soboth. Die Bauvorbereitungen sollen nächstes Jahr starten.

Drei Windräder nebeneinander
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Ecowind ist auch Projektwerber für den Windpark Bärofen auf der Koralpe. Mit den geplanten acht Windrädern soll Strom für 20.000 Haushalte erzeugt werden. Das Projekt überschreitet die Schwelle von 20 Megawatt und muss daher – als erstes in Kärnten – eine Umweltverträglichkeitsprüfung bestehen. Die Verhandlung mit rund 20 Sachverständigen aus den verschiedensten Fachbereichen soll im Herbst beginnen, so Albert Kreiner, Leiter der Landesabteilung Infrastruktur. Projektinitiator Franz Dorner kämpft seit zehn Jahren für den Windpark Bärofen: „Alles wurde genauestens untersucht und auch mit den 90 Grundbesitzern abgeschlossen. Bis Jahresende sollte es einen positiven Bescheid geben."

Projektwerber rechnet mit weiteren Einsprüchen

Dorner rechnet allerdings mit weiteren Einsprüchen etwa vom Naturschutzbeirat beim Bundesverwaltungsgericht, die den Windpark weiter verzögern könnten. „Zwei bis drei Jahre, dann wird der Windpark aber sicher realisiert werden.“ Dafür sollte dann die gesamte Freileitung von der Weinebene bis nach Wolfsberg unter die Erde verlegt werden, so Dorner.

Team Kärnten verspricht der Windkraft „Rückenwind“

„Rückenwind“ für Windkraftprojekte verspricht das Team Kärnten in einer Aussendung: „Kärnten muss endlich beginnen, seine Potenziale im Bereich der Windkraft aktiv zu nutzen. Wer zu Atomkraft und fossiler Energie nein sagt, muss gleichzeitig zu erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Wasser und Sonne ja sagen“, so TK-Chef Gerhard Köfer, der unterstreicht, dass eine einzige moderne Windkraftanlage jährlich so viel Strom erzeuge, wie 2.000 Haushalte im Jahr benötigen würden.

FPÖ fürchtet verschandelte Berge und Strompreise

Der Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann spricht sich gegen die Verbauung „der unberührten Kärntner Bergwelt“ durch neue Windkraft-Projekte aus. „Wir brauchen keine neuen Industrieprojekte auf unseren Berggipfeln. Kärnten ist ein Sonnen-, Biomasse- und Wasserkraftland, aber kein Windkraftland. Unsere intakte Natur für falsch verstandenen sogenannten ´Umweltschutz´ durch Windradmonster und neue Hochspannungsmasten zu zerstören, ist in höchstem Maße verantwortungslos. Die Windkraft-Betreiber sind die alleinigen Nutznießer, denn die Kärntner bekommen auf der anderen Seite eine verschandelte Natur und höhere Strompreise“, betont Darmann.