Kirche von St. Jakob im Rosental mit „Grenz/Hranca“
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Kultur

Die „Grenz“ wird endlich sichtbar

100 Jahre nach der Kärntner Volksabstimmung sind Grenzen mehr denn je Thema. Der Kärntner slowenische Kulturverein Rož sorgt mit einem Kunstprojekt im Jubiläumsjahr dafür, dass Grenzen sichtbar werden. Ein rotes Band, die „Grenz“, zieht sich durch den Ort St. Jakob.

Rot wie die Grenze im Atlas zieht sich die „Grenz“ durch St. Jakob im Rosental. Mehr als 100 Meter Netz wurden schon gespannt. „Grenz/Hranca“ ist ein Projekt im Rahmen von Carinthija 2020, das im besten Sinne für Diskussionen sorgen und die Menschen – Deutsch wie Slowenisch sprechende Kärntner – zum Nachdenken bringen will.

Kirche von St. Jakob im Rosental mit „Grenz/Hranca“
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Die Kirche von St. Jakob im Rosental als imposantes Zeichen der Grenze in den Köpfen vieler Menschen

Noch immer gibt es die Trennung „uns und ihr“

Marjan Štikar vom Kulturverein SPD Rož: "Wir haben überlegt, dass es diese Konflikte, diese Trennung zwischen „uns und ihr“ noch immer im Ort gibt und dass wir das zum 100. Jahr-Jubiläum visualisieren wollen, um nach diesem Jahr zu einem besseren Resultat zu kommen – zu einem Dialog, der wirklich ein Dialog ist.“

Kulturprojekt: „Grenzen werden sichtbar“

Der slowenische Kulturverein Roz sorgt mit seinem Projekt im wahrsten Sinn des Wortes dafür, dass Grenzen sichtbar werden.

Die Kärntner Slowenin und Bachmannpreis-Trägerin Maja Haderlap meinte dazu anlässlich der Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Kärnten: “Nichts lähmt den Menschen mehr, als das Schweigen untereinander. Es wirft alle in eine Situation der Erstarrung und des Vortodes zurück. Pflegen wir deshalb bewusst die Kultur des Sprechens und des Erinnerns“.

St. Jakob mit Kirche und Häusern mit „Grenz/Hranca“
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Nicht humorbefreit: Diese Hühner sind keine Enten

Humor darf selbstverständlich auch nicht fehlen. So viele Häuser wie möglich sollen mit einer roten Grenz versehen werden. Da darf der Hühnerstall natürlich auch nicht fehlen.

Hühnerstall mit „Grenz/Hranca“
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Nase kure niso race – frei übersetzt: Unsere Hühner sind keine Enten

„Grenze sichtbar machen um uns daran abzuarbeiten“

Alina Zeichen vom Kulturverein SPD Rož: "Man fühlt es, kann es nicht beschreiben, aber man merkt es gibt zwei Sprachgruppen, die ganz oft nicht zusammenkommen und für mich ist es ein ganz schöner Moment, diese Grenze so sichtbar zu machen, damit wir uns daran abarbeiten können – jetzt sieht man sie, reden wir doch darüber.“

400 Meter der „Grenz/Hranca“ sind mittlerweile in St. Jakob im Rosental verlegt worden. Anfangs ist die Aktion nur zögerlich angenommen worden: „Es haben Leute zugesagt und dann wieder abgesagt, weil sie sich nicht exponieren wollen – keine Ahnung warum“, so Marjan Štikar.

St. Jakob mit Kirche und Häusern mit „Grenz/Hranca“
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Die Installation ist bis Ende Oktober zu sehen – diese zeitliche „Grenz“ ist allerdings durchlässig.