Mitarbeiter stehen in großer Metzgerei
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Chronik

Deutsche um Urlaubsverschiebung gebeten

Nach dem massiven Covid-19-Ausbruch in dem deutschen Fleischkonzern Tönnies ist eine partielle Reisewarnung für das Bundesland Nordrhein-Westfalen ausgesprochen worden. Die Landesregierung empfiehlt Gästen aus den betroffenen Landkreisen Gütersloh und Warendorf, ihren Urlaub zu verschieben.

Bei dem Coronavirus-Ausbruch in dem Werk des deutschen Fleischkonzerns Tönnies in Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl der nachweislich Infizierten im Kreis Gütersloh zuletzt auf fast 2.000. Nach dem Kreis Gütersloh wurde auch im Nachbarkreis Warendorf ein „Lock-down“ verhängt – mehr dazu in Fast 2.000 Fälle – „Lock-down“ ausgeweitet (news.ORF.at).

Partielle Reisewarnung – Stufe fünf

Dies bedeutet, vor Reisen in dieses Gebiet wird gewarnt, Österreicherinnen und Österreicher, die sich derzeit in diesem Gebiet aufhalten, werden dringend ersucht, sich unverzüglich mit der zuständigen österreichischen Vertretungsbehörde bzw. der nächstgelegenen Vertretung eines EU-Mitgliedstaates in Verbindung zu setzen. Den in diesem Gebiet lebenden Österreicherinnen und Österreicher wird dringend empfohlen, das Land zu verlassen. (Quelle: Außenministerium)

Österreich sprach unterdessen eine partielle Reisewarnung der Stufe fünf für Nordrhein-Westfalen aus. Für das westdeutsche Bundesland gelte eine partielle Reisewarnung der Stufe fünf, teilte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch mit. Die Skala des Außenministeriums reicht von eins – „guter Sicherheitsstandard“ – bis sechs – „Reisewarnung“ für ein ganzes Land. Eine Reisewarnung der Stufe fünf bedeutet, dass Österreicher, die sich derzeit in diesem Gebiet aufhalten, „dringend ersucht werden, das Land zu verlassen“, heißt es vom Ministerium.

Schuschnig: Bitten „eindringlich“

Das Land Kärnten empfiehlt Gästen aus den betroffenen Landkreisen in einer Aussendung am Mittwoch eine Verschiebung ihres Kärntenurlaubs. „Zum Schutz aller Gäste und Mitarbeiter empfehlen wir allen Tourismusbetrieben, Gäste aus den derzeit von Covid-19 stark betroffenen Landkreisen Gütersloh und Warendorf eindringlich um eine Verschiebung des Urlaubs zu bitten“, sagte Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP).

Sicherheit im Urlaub müsse an oberster Stelle stehen. „Wir haben im Kärntner Tourismus bereits in den vergangenen Monaten immer sehr frühzeitig Schritte gesetzt, damit wir die Sicherheit aller Gäste und Mitarbeiter bestmöglich gewährleisten. Das tun wir auch diesmal“, sagte Schuschnig. „Wir haben uns den Status des ‚Sicheren Südens‘ hart erkämpft und werden weiterhin entschlossen alles dafür tun, diesen auch zukünftig gewährleisten zu können.“

Kostenlose Tests für Gäste aus betroffenen Landkreisen

Für Gäste aus diesen Gebieten, die sich bereits in Kärnten befinden, wird den Beherbergungsbetrieben die Möglichkeit geboten, dass sich die Gäste kostenfrei testen lassen können. Ein Ergebnis der Testung liegt im Regelfall binnen 24 Stunden vor, die Testung kann direkt beim Land Kärnten unter der Tel: 050 536 22702 angefragt werden.

Besonders die Gäste aus dem Bundesland Nordrhein-Westfahlen werden gebeten, vor der Anreise aufmerksam auf ihren Gesundheitszustand zu achten. Ob eine Anreise rechtlich möglich ist, sei zumindest strittig, sagte Schuschnig. „Wir bitten unsere Gäste um verantwortungsvolles Handeln. Bitte treten Sie ihren Urlaub in Kärnten nur an, wenn Sie sich gesund fühlen“, appellierte Schuschnig. Diesbezüglich sei er mit der Tourismuswirtschaft in enger Abstimmung.

Appell: An Präventionsregeln halten

Der Tourismuslandesrat appellierte an alle Tourismusbetriebe und Gäste, weiterhin stark auf die Einhaltung der Präventions-, Abstands- und Hygieneregeln zu achten. Denn, die wichtigste Währung im Tourismus werde heuer die Sicherheit sein. „Und nur wenn wir rasch reagieren, können wir einen zweiten ‚Lock-down‘ im Tourismus verhindern“, sagte Schuschnig.

Kaiser: Lockerungen in Relation, nicht in absoluten Zahlen

Die Regierung hat am Mittwoch nach dem Ministerrat in Sachen Coronavirus weitere Lockerungsschritte für den Sommer und die Eindämmung von Fällen und der Verhinderung der Ausbreitung, angekündigt. Die nächsten Lockerungen beziehen sich auf Gastronomie und Veranstaltungen – mehr dazu in Maskenpflicht für Personal fällt (news.ORF.at). Ab dem 1. Juli ist wieder Sport – indoor und outdoor – erlaubt, also auch Mannschaftssport. Die Sperrstunde für Veranstaltungen bis 100 Personen und die Maskenpflicht für das Personal im Gastronomiebereich fällt.

Aus Kärnten hieß es dazu, die neue Lockerungs-Richtlinie für Sportveranstaltungen müsse überarbeitet werden. Es müssten die Sicherheitsaspekte je nach Ort einer Veranstaltung bewerten werden, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). „Wir müssen Relationen herstellen, nicht die konkrete Zahl von Besuchern festlegen“, sagte Kaiser in der Videokonferenz mit den Sportreferenten. Von Seiten des Bundes herrsche Erklärungsbedarf, bzw. müsse die neue Verordnung überarbeitet werden.

Kärnten Läuft: Abstand von 30 bis 40 Metern

Mit „Kärnten Läuft“-Organisator Michi Kummerer sei in Abstimmung mit dem Land Kärnten ein eigenes Konzept erarbeitet worden, das dem Sportminister bereits vorliege, damit die Lauf-Veranstaltung von 21. bis 23. August über die Bühne gehen könne. "Wir stellen dieses Konzept allen Bundesländern zur Verfügung und können als Sportreferenten dieses als Grundlinie für künftige Veranstaltungen festlegen“, sagte Kaiser in der Konferenz. Die Sportreferenten waren sich einig, das Konzept Kärntens, mit den entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen, als Vorbild für ein Relativitätskonzept zu verwenden.

„Kärnten Läuft“ werde mit Time-Slots Starts alle fünf bis zehn Sekunden durchgeführt werden, womit ein Abstand von 30 bis 40 Metern zwischen den Sportlern möglich wird. Der Start für den Viertelmarathon (22. August) und Halbmarathon (23. August) erfolgt zwischen 6.30 bis 9.30 Uhr (Viertelmarathon) bzw. 5.30 bis 10.30 Uhr (Halbmarathon). Der Frauenlauf und Nigthrun gehen am 22. August um 17.00 bzw. 19.00 Uhr über die Bühne und führen mit dem gleichen Startprozedere über fünf Kilometer.

Reisewarnungen aktuell

Reisewarnungen der Stufe sechs hat das Außenministerium in Zusammenhang mit dem Coronavirus derzeit für 23 Staaten ausgesprochen: Ägypten, Bangladesch, Brasilien, Chile, Ecuador, Großbritannien, Indien, Indonesien, Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Peru, Philippinen, Portugal, Russland, Schweden, Senegal, Südafrika, Türkei, Ukraine, USA und Weißrussland (Belarus). Partielle Reisewarnungen gelten zudem für die italienische Region Lombardei und für das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen.