Schon 1908 hatte der Anwalt die Idee zu einer Seilbahn auf die Gerlitzen. Noch lange, bevor man den Berg fürs Skifahren entdeckte, so Kärnten Guide Astrid Legner: „Der Rechtsanwalt Ludwig Aichelberg hat bei einer Wanderung die Idee gehabt, dass man die Kanzelhöhe durch eine Seilbahn leichter erreichbar machen sollte.“

Erster Weltkrieg kam dazwischen
Es sollte aber ein langer Weg werden bis dahin, so Legner: „Drei Jahre später gab es ein erstes Projekt der Firma Frutiger, das fand aber ein jähes Ende durch den Ersten Weltkrieg.“ Man wollte aber nicht aufgeben und so setzte man sich schon kurz nach dem Krieg wieder mit der Idee einer Seilbahn auf die Kanzelhöhe auseinander: „Der Herr Aichelberg wurde von der Stadt Villach unter Bürgermeister Gustav Pomaroli unterstützt. Es wurde eine neues Projekt entworfen, der Südtiroler Ingenieur Luis Zuegg wurde beauftragt, eine Seilbahn zu entwerfen.“ Er versuchte, kostengünstig zu arbeiten, in dem er weite Strecken stützenlos plante.
140 Personen pro Stunde Kapazität
Dieser Plan funktionierte. In nur acht Monaten Bauzeit errichtete man 1927 die Kanzelbahn. Im Jänner 1928 wurde die Pendelbahn nach dem System Bleichert und Zuegg ihrer Bestimmung übergeben. Ab damals konnten pro Stunde 140 Personen auf den Berg befördert werden. Von Skifahrern war aber noch immer nicht die Rede: „Die Kanzelbahn ist nur für den Sommerbetrieb errichtet wurden. Das Skifahren war noch nicht modern.“
Modern wurde es erst durch die englischen Besatzungssoldaten, die im Sommer dem Wassersport an den Seen frönten und im Winter auch Sport betreiben wollten: „Als man dann von der Bergstation weitere Lifte errichtet hat, kam es auch zum Skisport. Eine erste Liftanlage wurde aus Fahrzeugteilen eines Panzers errichtet. Es gab den Ingenieur de Pretis in Villach, der mit einem Zugseil und dem Antrieb eines Kettenfahrzeugs eine Aufstiegshilfe errichtet hat.“
Umlaufbahn wurde errichtet
Skifahren wurde zum Volkssport. Es wollten immer mehr auf den Berg, so Legner. Es habe mehrere Umbauphasen in den 50er Jahren gegeben, um die Kapazität zu erweitern. In den 80er Jahren wurde ein genereller Umbau von der Pendelbahn zur Einseil-Umlaufbahn nötig, 1987 wurde sie eröffnet. Die Kanzelbahn ist nicht nur Kärntens älteste Aufstiegshilfe.
Auch in Annenheim bei der Talstation findet man noch viel Geschichte: „Das Gebäude der Kanzelbahn ist architektonisch sehr interessant, auch wenn es heute nicht mehr im Originalzustand ist. Im alten Gebäude war die Technik untergebracht, es hat auch zwei Dienstwohnungen gegeben.“