Wenn man bedenkt, wie viel abertausende Kleinstlebewesen in nur einem Wassertropfen stecken, auf einen ganzen See hochgerechnet könnte einem schon schwindlig werden. Dieser Gedanke ist ein guter Einstieg zur heurigen Sommerausstellung im Kraftwerk.
Die unsichtbare Welt der Kleinstlebewesen ist für die Künstlerin Theres Cassini faszinierend und war für sie schon lange vor dem Coronavirus der Denkansatz um Ihre Kunstobjekte zu entwickeln. Die gebürtige Kärntnerin ist eine Skulptur- und Fotokünstlerin mit dem Schwerpunkt Konzeptionelle Fotografie. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Objekte, aus der Unsichtbarkeit geholt
Schwebende Objekte, aus der Unsichtbarkeit geholt, bilden den Schwarm der Urkörper, die bis 20. August im Schaukraftwerk Forstsee zu sehen sind. 22 Objekte hat Casini in Ihrem Wiener Atelier für diese Ausstellung geschaffen.
Zur Ausstellung selbst kommt noch der Betrachter, der sich im Kunstraum bewegt, die unterschiedlichsten Perspektiven einnimmt und somit Teil des Kunstwerkes wird, das die Gedanken in Schwingung versetzt.
„Bewegung ändert die Wahrnehmung“
„Wie schon Alexander Calder, der Ur-Vater der schwebenden Objekte (US-amerikanischer Bildhauer der Moderne; die Red.) vor fast 100 Jahren sagte, ‚Bewegung lässt uns den Raum neu begreifen, sie verändert unsere Wahrnehmung‘. Und wenn man da herinnen spaziert, zwischen diesen schwebenden Objekten, dann kann man das nachvollziehen, weil – nur aus der Beschreibung funktioniert das nicht“, sagte Cassini.
Das Innenleben der Skulpturen sind alte Fahrradfelgen, Recycling-Material, wie auch die Stoffe, die darüber gespannt sind. Die Kunstwelt kennt viele Sprachen, von provokant bis politisch, von streng bis verspielt. Was aber bei Cassinis Kunst seit Jahrzehnten ins Auge sticht, ist der ästetische Anspruch Ihrer Arbeit.
Ästhetischer Anspruch: Authentizität
„Ich gehe davon aus, was mich berührt, wo ich fasziniert bin, wo ich Euphorien erlebe, bei Entwickeln, beim Suchen und beim Umsetzen. Da denke ich mir, das ist authentisch und diese Euphorie lässt sich auch auf andere übertragen.“