Tddl 2020 Meral Kureyshi Lesung
ORF/Johannes Puch
ORF/Johannes Puch
Kultur

Lob für schriftstellerisches Talent

Am dritten Lesetag der 44. Tage der deutschsprachigen Literatur ist Laura Freudenthaler von den Juroren als schriftstellerisches Talent überwiegend gelobt worden, durch Philipp Tingler gab es auch einen Tabubruch. Am Nachmittag lief das Publikumsvoting.

Zwischen 15.00 und 20.00 Uhr konnte das Publikum per Onlinevoting den Publikumspreis küren. Damit verbunden ist auch ein Stadtschreiberstipendium in Klagenfurt.

Meral Kureyshi las „Adam“

Meral Kureyshi, die vierte und letzte Autorin, die ihren Text am Samstag per Video-Einspielung dem virtuellen Publikum präsentierte, polarisierte die Juroren.

Meral Kureyshi am Schreibtisch
ZDF/SRF/ORF/3sat
Meral Kuresyshi

Die im ehemaligen Jugoslawien geborene Autorin lebt in der Schweiz und wurde von Michael Wiederstein eingeladen. Sie präsentierte „Adam" – mehr dazu in TEXT Meral Kureyshi, CH.

Die Jury war uneins darüber, was der Text sein will. Für Wiederstein eine Coming-of-age-Geschichte, einige Juroren fanden, der Ton sei zu lapidar – mehr dazu in Jurydiskussion Meral Kureyshi.

„Ziva“ eröffnete letzten Lesenachmittag

Dritte Autorin im Bunde war am Samstag die gebürtige Schweizerin Katja Schönherr, die aus der Schweiz anreist, wo sie als freie Autorin lebt und Literarisches Schreiben studiert hat. Juror Philipp Tingler schlug ihren Beitrag „Ziva“ für die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur vor – mehr dazu in TEXT Katja Schönherr, D.

TDDL 2020 Tanja Schönherr bei der Lesung
ORF/Johannes Puch
Katja Schönherr

Katja Schönherr las auf Einladung von Philipp Tingler den Text „Ziva“ über eine Frau, die davon überzeugt ist, mit 43 zu sterben. Ein Zoobesuch und ein Affenhaus mit der Äffin Ziva werden zur Fluchtmöglichkeit aus ihrer Ehe. Die Jury fühlte sich unterhalten – mehr dazu in Jurydiskussion Katja Schönherr.

Haider ließ mit Aktionismus aufhorchen

Die erste Autorin, die den dritten und letzten Lesetag der 44. Tage der deutschsprachigen Literatur bestritt, war die Österreicherin Lydia Haider.

Nora Gomringer schlug ihren Text "Der große Gruß“ vor – mehr dazu in TEXT Lydia Haider, A. Die Lesung führte zu einem Tabubruch in der Jury, als Philipp Tingler zu Beginn die Autorin frage, was sie mit dem Text bezwecke. Er wurde von Juryvorsitzendem Hubert Winkels belehrt. Klaus Kastberger meinte zum Schluss, der Text „geht im eigenen Jubel unter“ – mehr dazu in Jurydiskussion Lydia Haider.

TDDL 2020 Aktion von Lydia Haider mit Fanclub
ORF/Johannes Puch
Lydia Haider sorgte mit Aktionismus für einen lauten Schlusspunkt

Laura Freudenthaler mit Komplimenten bedacht

Die gebürtige Salzburgerin und in Wien wohnhafte Autorin Laura Freudenthaler las auf Einladung von Brigitte Schwens-Harrant.

TDDL 2020 Laura Freudenthaler bei der Lesung
ORF/Johannes Puch
Laura Freudenthaler

Im Vorjahr erhielt sie den Literaturpreis der Europäischen Union 2019 für den Roman „Geistergeschichte“. Für die TddL 2020 reichte sie „Der heißeste Sommer“ ein – mehr dazu in TEXT Laura Freudenthaler, A. Die Jury befand großes literarisches Talent, Klaus Kastberger fühlte sich zum ersten Mal an Ingeborg Bachmann erinnert – mehr dazu in Jurydiskussion Laura Freudenthaler.

TDDL 2020 Christian Ankowitsch spricht mit Juroren auf Monitoren
ORF/Johannes Puch
Das Studio

Autoren und Juroren nehmen virtuell teil

Das ORF Theater, wie auch der Funkhausgarten, müssen in diesem Jahr leer bleiben. Das Publikum darf coronavirusbedingt ja nicht bei der Sonderausgabe dabei sein.

Die Lesungen der 14 Autorinnen und Autoren wurden bereits vor Tagen aufgenommen und werden zu den festgelegten Zeiten eingespielt. 3sat überträgt wie jedes Jahr die Lesungen und Diskussionen sowie die Preisverleihung live. Der Bewerb wird auch im Internet gestreamt.

Klagenfurter Rede zur Literatur

16 Stunden TV-Übertragung

Insgesamt wurden aus dem Landesstudio Kärnten also trotz der digitalen Sonderausgabe wieder 16 Stunden Literatur live im Fernsehen übertragen. Der Bachmann-Preis, den im Vorjahr die Salzburgerin Birgit Birnbacher gewann, ist mit 25.000 Euro dotiert.

Helga Schubert
ZDF/SRF/ORF/3sat
Darf sich die älteste Teilnehmerin, Helga Schubert, Hoffnung auf einen der Preise machen?

Helga Schubert überzeugte

Freitag, der zweite Lesetag im Rahmen der 44. Tage der deutschsprachigen Literatur, wurde von vier deutschen Autorinnen und Autoren und einem Österreicher bestritten. Die Jury war von einigen Texten angetan, besonders von jenem der 80-Jährigen Helga Schubert. Die Diskussionen waren weniger scharf als am ersten Tag.