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Soziales

Caritas: „Es kommen mehr zu uns“

Die Coronavirus-Pandamie lässt die Armut in Kärnten steigen. Das stellt die Caritas Kärnten fest. Es würden sich heuer mehr Menschen an die Caritas wenden. Die Caritas legte zugleich ihren Wirkungsbericht 2019 vor, der offengelegt, wie und wo die Spendengelder im vergangenen Jahr eingesetzt wurden.

Im Wirkungsbericht zeigt sich deutlich, dass die Zahl der Bezieher an Sozialhilfe steigt. 94.000 Menschen in Kärnten galten im Jahr 2019 als armutsgefährdet. Dass die Not im Land ungebrochen ist registriert auch die Caritas. Ernst Sandriesser ist seit Anfang Februar Caritasdirektor. Er hält fest, dass in knapp 6.500 Fällen geholfen werden musste und sich hier ein Trend abzeichnet.

Caritas: Ein Skandal, wenn Kinder Armut bedeuten

„Von diesen 6.492 Personen waren 2.590 Kinder mit betroffen. Das heißt für uns, das eine Familie oder eine Alleinerzieherin, mit mehreren Kindern, ein besonders hohes Risiko hast, von Armut betroffen zu sein. Und das ist eigentlich ein Skandal, das kann nicht sein, dass Kinder Armut bedeuten.“

2,55 Millionen Euro an Geld- und Sachspenden wurden im vorigen Jahr eingesetzt, 1,8 Millionen davon gingen in Kärnten an Menschen in sozialer und seelischer Not, sagte die kaufmännische Leiterin, Marion Fercher. Von der Diözese Gurk-Klagenfurt gehen 350.000 Euro und über zweckgewidmete Kirchenbeiträge 65.934 Euro an die Caritas.

Spendenbereitschaft nach Katastrophen besonders groß

Im Vorjahr wurde auch nach den Unwettern im Land geholfen, sagte Fercher. „Den besonders betroffenen Menschen haben wir über 100.000 Euro zukommen lassen. das ist natürlich nur möglich, weil wir viele Spenderinnen und Spender haben, die dafür Mittel bereit stellen“, sagte Frecher.

Die Solidarität in Kärnten sei besonders groß. „Wir merken das immer wieder bei Katastrophensituationen, dass gerade dann die Spendenbereitschaft groß ist.“

Untypisch: Auch Mittelstand betroffen

Dass die Hilfe im laufenden Jahr dringend benötigt wird, zeichnet sich ab, sagte Sandriesser. „Wir merken jetzt eine Zunahme. Die Mietstundungen und die Sparguthaben gehen zur Ende. Es wenden sich jetzt viel mehr Menschen an uns.“

Untypisch sei, so Sandriesser, dass unter den Menschen, die um Hilfe fragen, viel mehr Männer als sonst seien. „Es kommen auch viel mehr Menschen aus dem Mittelstand, die sonst nie den Weg zur Caritas gesucht hätten.“