Wappen am Landesgericht Klagenfurt
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Chronik

Prozess um Explosion bei Glock fortgesetzt

Am Landesgericht Klagenfurt ist der Prozess wegen der tödlichen Explosion im Glockwerk in Ferlach fortgesetzt worden. Im März des Vorjahres wurden ein Mitarbeiter getötet, ein zweiter schwer verletzt. Die drei angeklagten leitenden Mitarbeiter bekannten sich nicht schuldig. Am Donnerstag wurden Zeugen befragt.

In dem Werk, in dem es zur tödlichen Explosion kam, wurde an alternativen Energieformen geforscht. Laut Anklage seien bei Brennversuchen mit einem Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch Vorschriften verletzt worden. Die Verteidigung sieht als Ursache des tödlichen Unfalls vielmehr eine Aneinanderreihung von leichtsinnigen Fehlern und ein mehrfaches Fehlverhalten des Todesopfers – mehr dazu in Prozess nach tödlichem Unfall in Glockwerk (kaernten.ORF.at; 4.6.2020).

Kurz vor Explosion: „Da ist etwas undicht“

Am Donnerstag wurde jener Mann von Richter Manfred Herrenhofer eingehend befragt, der bei dem damaligen Vorfall schwer verletzt worden ist. Der Mann erzählte, dass er mit dem tödlich Verunglückten, der sein Vorgesetzter war, bereits mehrmals an Versuchen mit Holzgas gearbeitet hatte. Bei den ersten Tests mit dem Sauerstoff-Wasserstoff-Gemisch habe er sich hinter einer Mauer versteckt, weil ihm das alles nicht geheuer gewesen sei.

Am Unglückstag sei für den Versuch schon alles vorbereitet gewesen, als er zur Arbeit gekommen war. Während des Versuchs habe sein Vorgesetzter plötzlich gesagt, da sei etwas undicht. An einer Stelle des Verbindungsschlauches habe ein Teflonband geflattert und er hörte ein Pfeifen. Dann sei es auch schon hell geworden, sagte der Zeuge, und es kam zur Explosion.

„Froh, dass ich am Leben bin“

Nach wie vor sei ein Teil seiner Schädeldecke taub, das Sehvermögen am rechten Auge sei beeinträchtigt. Ob er sich nicht als Privatbeteiligter dem Verfahren anschließen wolle, wurde er von Richter Herrenhofer gefragt. Der Mann verneinte, es gehe ihm um die Arbeit und er sei froh, dass er am Leben sei. „Nur aus Angst um den Arbeitsplatz, großzügig“, kommentierte der Richter diese Haltung. Da haben wir einen Schwerverletzten, keiner kann was dafür und kriegen tut er auch nichts, sagte der Richter in Richtung der Angeklagten. Das Verfahren wurde am Donnerstag vertagt, es wird am 30. Juli fortgesetzt.