Jubel über die Grenzöffnung um Mitternacht am Plöckenpass
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Chronik

Öffnung der Grenze gefeiert

Freie Fahrt heißt es seit Dienstag auch wieder zwischen Kärnten und Italien. Zwar hält sich bis jetzt der Ansturm noch in Grenzen, aber Gastronomiebetreiber sind vorsichtig optimistisch. Bereits am Abend feierten die Bürgermeister aus den Dreiländereck-Gemeinden.

Die Südrast, eine Autobahnraststätte wenige Kilometer vor der Grenze zu Italien hat seit Dienstag wieder geöffnet. Der Gästeansturm hält sich noch in Grenzen. Betriebsleiterin Birgit Gschwenter rechnet damit, dass dieser bis zum Wochenende noch zunehmen dürfte.

Auf den Weg in den Süden waren am Mittwoch Gabriele und Michael Weyer aus Innsbruck – ohne Coronavirusangst, die Vorfreude war groß: „Wir werden Abstand vor großen Menschenmengen halten.“

Einen Tagesausflug nach Italien unternahm Franz Ederer aus Voitsberg. Er freute sich auf einen echten italienischen Kaffee und einen Bummel durch die Ortschaft Venzone.

Nicht ganz ohne Emotionen war der Grenzübertritt für Hermann und Christine Walder aus Ferndorf: „Als wir über die Grenze gefahren sind hatten wir Freundentränen in den Augen, als wir das Ortsschild von Tarvis gesehen haben. Wir sind glücklich, wieder hier zu sein. Es ist ein Befreiungsgefühl.“

Auch Elfi Löscher aus Velden sagt, sie sei total italophil und freue sich, ihre Freunde wiederzusehen.

Ab jetzt gehe es wieder aufwärts, sagt der Kirchenwirt von Tarvis, Gianni Macoratti: „Ohne Gäste aus Kärnten und Slowenien ist Tarvis tot. Heute ist der erste Tag. Das Wetter ist nicht so gut, aber viele sind schon wieder auf einen Kaffee oder ein gutes Glas Wein gekommen. Das hat uns gefreut.“

Christof Glantschnig (ORF) meldet sich aus Tarvis

Stimmungsbericht über die neue Reisefreiheit.

Kaiser dankt Friaul Julisch Venetien

LH Peter Kaiser (SPÖ) hob am Mittwoch die gute Zusammenarbeit mit den italienischen Regionen Friaul Julisch Venetien und Veneto im Rahmen der Euregio her.

„Unsere Regionen sind heute geschlossener denn je. Sie bilden das wahre Herz Europas“, sagte Kaiser bei einer von der Region Friaul organisierten Videokonferenz. Kaiser hat bis Juli 2021 den Vorsitz der „Euregio Senza Confini“ inne, die aus Kärnten, Friaul Julisch-Venetien und Veneto besteht. Die Euregio will vor allem in den Bereichen Infrastruktur, Bildung und erneuerbare Energie kooperieren.

„Die Synergien, die unsere Regionen entwickelt haben, sind sehr stark und haben auch auf europäischer Ebene eine immer größere Relevanz. Viele gemeinsame Programme sind nicht einmal während der Pandemie unterbrochen worden. Dies bezeugt, dass unsere drei Regionen gut zusammengearbeitet haben“, so Kaiser. Er dankte dem Zivilschutz Friaul Julisch Venetiens für den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit auch in schwierigen Tagen der Coronavirus-Pandemie.

Am Plöckenpass wurde um Mitternacht gefeiert

Bereits um Mitternacht zogen Grenzpolizisten am Plöckenpass die rot-weiss-roten Scherengitter zur Seite, umringt von einigen Besuchern, die sich diese Feierstunde nach so langer Zeit, nicht entgehen lassen wollen. Eine der Besucherinnen war Graziella Raineri, die Betreiberin eines Kaffeehauses in Kötschach. „Das ist das Beste Gefühl, dass es gibt. Endlich können wir wieder zu unseren Verwandten und Landsleuten.“

Feier am Plöckenpass
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Um Mitternacht wurde am Plöckenpass die Öffnung der Grenze gefeiert

Freude über Gäste aus Österreich

Mit der Grenzöffnung wird sich auch der Parkplatz des Restaurants Al Valico Carnico auf der italienischen Seite des Plöckenpasses wieder füllen. Seit Pfingsten waren zwar schon die Italiener zu Gast, nun dürfen aber auch die Österreicher wieder kommen.

Assunta Mentil zeigte sich mehr als erleichtert, dass diese schlimmen Wochen, wie sie sagte, endlich vorbei sind. „Meine liebsten Gäste kommen aus Kötschach-Mauthen und dem Gailtal. Für mich war die Zeit sehr langweilig. Ich freue mich, dass jetzt wieder alle Gäste kommen.“

Gäste im Restaurant am Plöckenpass
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Die Gäste kommen wieder ins Restaurants Al Valico Carnico auf der italienischen Seite des Plöckenpasses

Nur stichprobenartige Kontrollen geplant

Der Autobahngrenzübergang Arnoldstein Richtung Italien ist wieder rund um die Uhr befahrbar, ebenso die Grenze auf der Bundesstraße bei Thörl-Maglern. Auch auf dem Nassfeld sind die Betonblöcke seit Mitternacht weggeräumt.

Ein Fragezeichen gibt es laut Landespressedienst allerdings noch, nämlich in welchem Umfang der Bund an den Grenzübergängen die stichprobenartigen Kontrollen durchführen will.

Polizisten räumen am Plöckenpass das Scherengitter weg
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Auch am Plöckenpass wurden um Mitternacht die Scherengitter und damit die Sperre beseitigt

Bürgermeister feierten Öffnung

Acht Bürgermeister aus Kärnten, Slowenien und Italien trafen sich am Montagabend schon um 18.00 Uhr an der Grenzlinie zwischen Kärnten und Italien. Die Einladung dazu kam von Renzo Zanette, dem Bürgermeister von Tarvis. Mit einer Jause und Getränken wurde das Ende der coronabedingten Reisebeschränkungen gefeiert.

Einreisebeschränkungen beendet

Gefallen sind aber nicht nur die Masken, auch die Gesundheitskontrollen und Einreisebeschränkungen an den Grenzen sind ab morgen vorläufig Geschichte.

Freude über den gewohnten Grenzverkehr

Vor allem Italien drängte schon seit einiger Zeit auf die Öffnung der Grenze zu Österreich, sagte Erich Kessler, der Bürgermeister von Arnoldstein. Er war auch während der Krise in ständigem Kontakt mit seinen Bürgermeisterkollegen im Dreiländereck.

„Ich freue mich gemeinsam mit den Bürgermeistern von Kranjska Gora und Tarvis, dass es hier im Dreiländereck wieder normalen Verkehr gibt, zumal wir seit Jahrzehnten zusammenarbeiten und uns für die Grenzöffnung sehr eingebracht haben.“ Er habe von Anfang an die europäische Solidarität eingefordert, sagte Kessler, wohl auch deshalb, weil Friaul Julisch Venetien nicht zu den Hauptgebieten der Coronavirus-Infektionen Italiens gezählt habe.

Bürgermeister trafen sich zur Grenzöffnung in Tarvis
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Trotz Reisefreiheit weiter Vorsicht geboten

Seit Mitternacht herrsche zwar Reisefreiheit, sagt Bernd Riepan, der Bezirkshauptmann von Villach-Land, trotzdem sei weiter Vorsicht geboten. „Was bleibt, sind stichprobenartige Kontrollen durch die Bezirkshauptmannschaft als Gesundheitsbehörde. Wenn Personen nach Italien reisen, dann bitte ich darum, sich auch mit den lokalen Vorschriften vertraut zu machen und diese einzuhalten.“

Vor allem aber gehe es darum, die Selbstverantwortung weiter zu pflegen, sagte Rieben. „Die Selbstverantwortung hat uns da in Kärnten so ausgezeichnet und sie ist so wichtig, um eine Weiterverbreitung des Coronavirus zu verhindern.“