Leere Parkbänke als Symbol einer Zeit, als Sinnbild der Coronaviruskrise. Für Filmemacher Robert Schabus, der in Klagenfurt und Umgebung drehte, waren sie der logische Ort, wo die Gespräche mit den Protagonisten stattfinden mussten: „Es gibt sie überall verteilt im öffentlichen Raum. Sie waren zu dieser Zeit praktisch nicht benutzt.“
Film Ab:Stand
Der Filmemacher Robert Schabus lebt in Klagenfurt. Bekanntgeworden ist der mit der Dokumentation „Bauer unser“. In seinem neuen Film Ab:Stand verarbeitet Schabus nun, wie Menschen aus dem Kulturbetrieb die Corona-Krise und ihre Folgen verarbeiten. Er befragt neun Männer und Frauen nach ihren Erfahrungen und Gefühlen; sie alle gehören zur sogenannten Corona-Risikogruppe – wegen ihres Alters oder Vorerkrankungen. Der Film ist in Zusammenarbeit mit dem Unikum, dem Universitätskulturzentrum entstanden.
Soziale Distanzierung brachte Idee zu Film
Robert Schabus Film ist langsam, wie die Zeit in der vierten Woche des Lockdown. Die Musik von Primus Sitter gibt den sonnigen Bildern etwas Bedrohliches. Die Idee dazu entstand aus seiner persönlichen Betroffenheit heraus: „Mir ist es selbst nicht so gut mit der sozialen Distanzierung gegangen. Ich habe mich dann auf die Suche nach Leuten gemacht, denen es ähnlich geht oder die sich auch ausgesetzt fühlten.“ Sie alle gehören zu Risikogruppen, entweder aufgrund ihres Alters oder von Vorerkrankungen, an.

Gedanken der Menschen als „roter Faden“
Leute aus dem Kunst- und Kulturbereich oder seiner Umgebung kommen zu Wort, so wie Werner Überbacher. Er sagt, es gehe um das Erreichen der Freiheit: „Dass das Coronavirus dazu beiträgt, dass diese Freiheit eingeschränkt wird, ist meine größte Sorge.“ Daniela Warmuth sagt, sie habe es nicht für möglich gehalten, dass plötzlich alle Lokale und Geschäfte geschlossen bleiben. Das sei weit von ihrer Vorstellung entfernt gewesen.
Robert Schabus ging es darum, im Film Gedanken wie diese festzuhalten: „Die Stimmung, die während des Shutdown entstand, war beklemmend, bedrückend. Man war ein bisschen auf der Flucht vor anderen Menschen im öffentlichen Raum. Jetzt, durch die Distanz dazu, fühlt es sich schon ganz anders an.“

Panikattacken: Jetzt weiß man, warum
Eva Reitmann sagt, sie fürchte am meisten die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Folgen der Krise.
Helga Mracnikar sagt, wer davon Panikattacken hatte, galt als krank: „Wer sie jetzt hat, weiß wenigstens, warum er sie hat.“

Zusammenarbeit mit UNIKUM
Robert Schabus arbeitet derzeit an einem Dokumentarfilm über den Alpenraum. Wann die Dreharbeiten weitergehen können ist derzeit noch unklar. Bekannt wurde der in Klagenfurt lebende Filmemacher mit der Doku „Bauer unser“. Der aktuelle Film entstand in Zusammenarbeit mit dem Universitätskulturzentrum (UNIKUM).