Die Gedenkfeier beim KZ Loibl Nord hätte heuer, 75 Jahre nach Ende des Nazi-Regimes, eine besondere werden sollen, mit Zeitzeugen und Abordnungen aus ganz Europa. Das hat die Coronavirus-Pandemie verhindert. Die Vertreter des Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška entschieden sich für ein stilles Gendenken.
Gedenkveranstaltung am Loiblpaß-Bundesstraße
Trotz Abstandsregeln hat am Samstagvormittag auf dem Loiblpass die Gedenkfeier für die Opfer des Nazi-Regimes stattgefunden. In der Außenstelle des Konzentrationslagers Mauthausen waren hunderte Häftlinge aus ganz Europa untergebracht, die als Zwangsarbeiter den Loibltunnel bauten, viele von ihnen überlebten nicht.
Treffen auf dem ehemaligen Zollamtsplatz
Eine Handvoll Menschen,darunter Landeshauptmann Peter Kaiser, der langjährige Vorsitzende des Mauthausen-Komitees, Peter Gstettner, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Klagenfurt, Vertreter von Bundesheer, Polizei und auch aus Slowenien versammelten sich auf dem ehemaligen Zollamtsplatz auf Kärntner Seite vor der Tunneleinfahrt.
Das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška wurde 1995 von engagierten Wissenschaftern der Universität Klagenfurt unter der Leitung von Peter Gstettner ins Leben gerufen. Zu den wichtigsten Zielen zählte die Errichtung einer würdigen Gedenkstätte beim Loibl KZ Nord sowie die Pflege von Erinnerungsarbeit in Form von Gedenkveranstaltungen.
Respekt, Verantwortung und niemals vergessen
Manfred Morokutti, der neue Vorsitzende des Mauthausenkomitees, hob in einer kurzen Ansprache die Bedeutung der Jugend bei der Aufarbeitung der Gräueltaten des Naziregimes hervor. Drei Punkte seien dabei zu beachten, sagte Morokutti.
„Erstens, die Übernahme von Verantwortung für das Niemals Vergessen, durch die jeweils nächste Generation. Zweitens, die Bezeugung von Respekt vor der Geschichte des Widerstandes und seiner Opfer und drittens, das ständige Bemühen um die Erhaltung und Sichtbarmachung der authentischen MS-Tatorte.“
LH: Gedenkkultur aufrecht erhalten
Es sei Aufgabe der Jugend und aller nachfolgenden Generationen, die Gedenkkultur aufrecht zu erhalten, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Und Aufgabe aller, die derzeit Verantwortung tragen, so Kaiser, sei es, alles zu tun, damit „Erinnerungsarbeit gewährleistet, wieder altbekanntem Aufflackern revanchistischen Gedankengutes begegnet werden kann und – aktuell – Rassimus nirgendwo auf der Welt eine Chance auf Weiterverbreitung bekommen kann“.
Kaiser lobte das Engagement des Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška. Im Anschluss an die Ansprachen wurden direkt am Portal des Loibltunnels die Kränze niedergelegt.