Albin Oberluggauer ist seit 33 Jahren Förster im Lesachtal. So dramatisch, wie die Situation derzeit ist, sei sie noch nie gewesen, sagte er. Zuerst kam der Sturm Waya, im Oktober 2018, dann der massive Schneebruch im vergangenen Winter. Und jetzt – seit der Coronavirus-Krise – seien die Holzhändler so gut wie überhaupt nicht mehr erreichbar, denn es geht darum, zig-tausende Festmeter Holz abzutransportieren. Allein im vergangenen Jahr waren es 8.000 Lkw-Fuhren.
Holzbauern unter Druck
Vor mittlerweile ein-einhalb Jahren ist das Sturmtief Waya über Kärten hinweggefegt und hat vor allem im Lesachtal enorme Schäden angerichtet. Bis heute müssen dort tausende Festmeter Holz aus steilem Gelände geseilt werden. Nur ein Problem für die Waldbauern: Denn einerseits haben sie mit dem Borkenkäfer zu kämpfen, und andererseits bleiben sie oft auf ihrem Holz sitzen, weil es niemand will.
Förster: „Brauchen Sägeindustrie als Partner“
Wenn der Abtransport jetzt ins Stocken gerate, drohe großflächig der Borkenkäferbefall, sagte Förster Oberluggauer. „Das Problem ist, dass sich der Borkenkäfer bei günstigen Temperaturen sehr schnell entwickelt. Wenn er sich einbohrt in stehende Bäume, dann braucht er für die weitere Entwicklung vier bis fünf Wochen und das ist die Zeit, in der wir ihn bekämpfen können. Die befallenen Bäume müssen gefällt und aus dem Wald gebracht werden.“
Als Partner würde nun die Sägeindustrie gebraucht, die das Holz abholt, sagte Oberluggauer. „Es hilft nichts, wenn wir die Bäume schlägern und das Holz liegt dann am Wegrand, weil es nicht abgeholt wird.“
Warnung vor Wettbewerbsverzerrung
Jetzt liegt seit wenigen Tagen eine Änderung des Forstgesetzes zur Begutachtung im Nationalrat, mit dem Inhalt, dass heimische Sägewerksbesitzer – in Anbetracht der Borkenkäferbedingten Schadholzproblematik – verpflichtet werden sollen, unter gewissen Voraussetzungen, Holz aus heimischen Wäldern zu übernehmen – mehr dazu in Debatte über „Borkenkäfer-Novelle“ (ORF.at).
Diese Verpflichtung bezeichnete Jürgen Winkler, Sägewerksbesitzer in Hermagor, als Wettbewerbsverzerrung. Man habe bisher schon ein Drittel des Holzbedarfes im Ausland günstig eingekauft, darauf könne man auch weiterhin nicht verzichten, sagte Winkler.
"..dann werden andere Länder liefern"
Der Kunde suche sich aus, ob er das Brett in Österreich, Deutschland oder in Tschechien kauft, sagte Winkler. „Wir exportieren derzeit sogar nach China, um Absatz zu schaffen, weil die anderen Länder nicht aufnahmebereit sind. Die Marktwirtschaft entscheidet letztendlich frei, wir können den Markt ja nicht beeinflussen. Wenn die österreichischen Betriebe nicht liefern, dann werden es die Russen, die Balten, die Schweden oder die Finnen tun. Das heißt, wir können uns mit solchen Maßnahmen, wie sie die Frau Minister angedacht hat, nur selbst schlagen.“
Winkler sagte, er habe bisher das gesamte Schadholz übernommen, das aus dem Lesachtal abtransportiert wurde.