Etwa 60 bis 80 Brutpaare des Wiedehopfs könnte es in Kärnten geben. Eines davon neuerdings in einem Nistkasten in Döbriach am Millstätter See. Es ist seit 40 Jahren der erste Bruterfolg in dieser Region, sagte Roland Rauter. Er ist seit zehn Jahren Fotograf für die Vogelschutzorganisation Birdlife: „Der Wiedehopf überwintert im Savannengürtel südlich der Sahara, er fliegt bis zu 3.000 Kilometer. Dann sucht er sich ein Nahrungsangebot und einen Ort, wo er brüten kann.“ Wenn jemand sagt, er habe einen Wiedehopf gesehen, dann stelle man gerne Pläne für einen Nistkasten zur Verfügung, aber oft ziehen die Vögel wieder weiter, so Rauter.

Männchen bereitet alles vor
„Heuer ist der Wiedehopf am 2. April in Döbriach angekommen, eine Woche später war er in unserem Obstgarten. Dann haben wir einen Nistkasten montiert. Auf unserer Wiese sind viele Maulwurfsgrillen, da hatte das Männchen genug Nahrung und auch den Nistkasten gefunden. Als eine Woche später das Weibchen gekommen ist, hat sie das Männchen mit den Balzrufen angelockt. Sie hat den Nistkasten genau inspiziert und ist hineingegangen, das war ein gutes Zeichen.“

Junge werden der Reihe nach gefüttert
Es sind die Maulwurfsgrillen im nahe gelegenen, ungedüngten Feld, die die perfekte Nahrung für große und kleine Wiedehopfe sind. Gefüttert werden sie immer der Reihe nach, das ist eine Besonderheit dieser Vogelart. Ist ein Junges satt, stellt es sich hinten wieder an und lässt seine Geschwister zum Zug kommen, so Rauter: „Der ganze Vogel ist interessant. Das ganze Aussehen, wie benimmt er sich, wie findet er Nahrung, wie geht die Balz vor sich. Ich bin tagelang in meinem Versteck gesessen.“

Der Wiedehopf sei einfach faszinierend, findet Rauter: Alleine die Federhaube, die aufgestellt an einen Irokesenschnitt erinnert, sei außergewöhnlich: „Man sagt, wenn man einmal einen Wiedehopf gesehen hat, das vergisst man nicht mehr. Er schaut aus wie ein exotischer Vogel mit der Federhaube, den schwarz-weißen Flügeln, der lange gebogene Schnabel.“

Geduldiges Warten auf perfektes Motiv
Stundenlang sitzt der Fotograf in einem kleinen Holzhäuschen in der Nähe des Nistkastens mit seinen Kameras. So gelingen ihm die besten Bilder des seltenen Vogels. „Ich habe alles dokumentiert, habe einige tausend Fotos. In Kärnten ist er sehr selten, die Brutpaare sind vor allem im Lavanttal, Gail- und Drautal.“