Wiedehopf beim Balzen
Roland Rauter
Roland Rauter
Tiere

Wiedehopf: Seltener Vogel mit Irokesenfrisur

Seit 2009 werden die Bestände des Wiedehopfs in Kärnten vom Naturschutzbund und der Vogelschutzorganisation Birdlife genau beobachtet. Der Vogel mit der ungewöhnlichen „Frisur“ ist selten, um mehr von ihnen anzulocken, werden Nistkästen montiert.

Etwa 60 bis 80 Brutpaare des Wiedehopfs könnte es in Kärnten geben. Eines davon neuerdings in einem Nistkasten in Döbriach am Millstätter See. Es ist seit 40 Jahren der erste Bruterfolg in dieser Region, sagte Roland Rauter. Er ist seit zehn Jahren Fotograf für die Vogelschutzorganisation Birdlife: „Der Wiedehopf überwintert im Savannengürtel südlich der Sahara, er fliegt bis zu 3.000 Kilometer. Dann sucht er sich ein Nahrungsangebot und einen Ort, wo er brüten kann.“ Wenn jemand sagt, er habe einen Wiedehopf gesehen, dann stelle man gerne Pläne für einen Nistkasten zur Verfügung, aber oft ziehen die Vögel wieder weiter, so Rauter.

Nistkasten im Obstgarten
ORF/Barbara Karl-Liebminger
Der Nistkasten im Obstgarten von Roland Rauter ist bewohnt

Männchen bereitet alles vor

„Heuer ist der Wiedehopf am 2. April in Döbriach angekommen, eine Woche später war er in unserem Obstgarten. Dann haben wir einen Nistkasten montiert. Auf unserer Wiese sind viele Maulwurfsgrillen, da hatte das Männchen genug Nahrung und auch den Nistkasten gefunden. Als eine Woche später das Weibchen gekommen ist, hat sie das Männchen mit den Balzrufen angelockt. Sie hat den Nistkasten genau inspiziert und ist hineingegangen, das war ein gutes Zeichen.“

Brutpaar beim Nistkasten
Roland Rauter
Das Pärchen zieht Junge groß

Junge werden der Reihe nach gefüttert

Es sind die Maulwurfsgrillen im nahe gelegenen, ungedüngten Feld, die die perfekte Nahrung für große und kleine Wiedehopfe sind. Gefüttert werden sie immer der Reihe nach, das ist eine Besonderheit dieser Vogelart. Ist ein Junges satt, stellt es sich hinten wieder an und lässt seine Geschwister zum Zug kommen, so Rauter: „Der ganze Vogel ist interessant. Das ganze Aussehen, wie benimmt er sich, wie findet er Nahrung, wie geht die Balz vor sich. Ich bin tagelang in meinem Versteck gesessen.“

Roland Rauter in seinem Fotoversteck
ORF/Barbara Karl-Liebminger
Roland Rauter machte tausende Fotos der Wiedehopfe

Der Wiedehopf sei einfach faszinierend, findet Rauter: Alleine die Federhaube, die aufgestellt an einen Irokesenschnitt erinnert, sei außergewöhnlich: „Man sagt, wenn man einmal einen Wiedehopf gesehen hat, das vergisst man nicht mehr. Er schaut aus wie ein exotischer Vogel mit der Federhaube, den schwarz-weißen Flügeln, der lange gebogene Schnabel.“

Wiedehopf mit angelegter Federhaube
Roland Rauter
Die Federhaube kann aufgestellt oder glatt getragen werden

Geduldiges Warten auf perfektes Motiv

Stundenlang sitzt der Fotograf in einem kleinen Holzhäuschen in der Nähe des Nistkastens mit seinen Kameras. So gelingen ihm die besten Bilder des seltenen Vogels. „Ich habe alles dokumentiert, habe einige tausend Fotos. In Kärnten ist er sehr selten, die Brutpaare sind vor allem im Lavanttal, Gail- und Drautal.“