Nur fünf Reiter machen heuer beim Kranzelreiten mit
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Kultur

Kranzelreiten heuer ohne Kuss

Wegen der Coronavirus-Beschränkungen sind auch viele Brauchtumsfeste ausgefallen. Obwohl das Kranzelreiten in Weitensfeld offiziell nicht stattfand, galoppierten Montagvormittag Reiter über den Hauptplatz, jedoch heuer ohne Kuss für die steinerne Jungfrau.

So leer wie am Pfingstmontag war der Hauptplatz in Weitensfeld noch nie, zumindest nicht beim Kranzelreiten. Vor einem Jahr kamen rund 4.000 Zuschauer, um dem Brauch beizuwohnen. Auch heuer trotz der Coronavirus-Krise ist es ein Fixpunkt. Obwohl der Bundeskanzler von Großveranstaltungen abgeraten hat, trauen sich manche heraus, oder schauen, sicher ist sicher, aus der Ferne zu.

Kranzelreiten heuer ohne Kuss

Wegen der Coronavirus-Beschränkungen sind auch viele Brauchtumsfeste ausgefallen. Obwohl das Kranzelreiten in Weitensfeld offiziell nicht stattfand, galoppierten Montagvormittag Reiter über den Hauptplatz, jedoch heuer ohne Kuss für die steinerne Jungfrau.

Tradition aufrecht erhalten

Alles, nur um die Tradition aufrecht zu erhalten. Mit dem Ritt durch Weitensfeld erinnern die Menschen an die Pest, die im 16. Jahrhundert vertrieben wurde. Nur drei Bürgersöhne und das Burgfräulein vom Thurnerhof sollen überlebt haben, der Sieger des Kranzelreitens soll dann um die Hand der Jungfrau angehalten haben.

Die steinerne Jungfrau in Weitensfeld
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Die steinerne Jungfrau musste heuer auf ihren Kuss verzichten

Das war vor ein paar hundert Jahren, heuer ist alles anders. Offiziell darf es das Kranzelreiten gar nicht geben, erzählt uns Peter Steger von der örtlichen Polizeiinspektion, er ist trotzdem da, um nach dem Rechten zu sehen „Wie viele von den Einheimischen schlussendlich im Rahmen eines Spazierganges da vorbeikommen, das wissen wir nicht. Wir machen Ordnungs- und Verkehrsdienst. Das ist sehr überschaubar“.

Fünf statt 40 Reiter

Coronavirus-bedingt machen sich heuer nur fünf statt 40 Reiter vor der Kirche bereit zu ihrer ersten Runde hinunter zur steinernen Jungfrau. Allen voran Bürgermeister Franz Sabitzer. „Wir sind alle ein bisschen traurig, aber wir machen das Notwendigste, um dem Kranzelreiten, unserem Brauchtum, gerecht zu werden“.

Die Reiter ziehen am Hauptplatz in Weitensfeld ein
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Nur fünf Reiter nahmen heuer teil

Auch beim Festumzug sind dieses Mal deutlich weniger Leute mit dabei als sonst. Die Zuschauer halten sich auch an die Vorgaben. „Es ist immer ein geselliges Fest, sonst sind immer viele Besucher da. Es ist einfach schade, das Herz blutet fast ein wenig“, so Claudia Mölsch. „Mein Vater und mein Bruder sind immer mitgeritten, das ist wirklich etwas Besonderes“, sagt Gerda Krassnitzer.

Der Festumzug mit wenigen Zuschauern
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Wo voriges Jahr 4.000 Zuschauer waren, kamen heuer nur wenige

Der sonst so bedeutende und spektakuläre Ritt über den Marktplatz, auch der war heuer schon nach wenigen Minuten wieder vorbei. Auf den anschließenden Lauf haben die Verantwortlichen überhaupt verzichtet, mit dem Versprechen, im kommenden Jahr das Kranzlreiten wieder ohne Einschränkungen zum Fest zu machen. „Zweifelsohne war es ein Pfingsten, das ich so schnell nicht mehr erleben möchte. Mir fehlen wirklich meine Reiterkollegen, mir fehlen alle Leute von den mitwirkenden Vereinen und Gruppen und die Besucher“, so Bürgermeister Franz Sabitzer.